
Erfolge zu urtheilen im Stande bin; ich habe also
nur von diesem zu reden. *)
Bei seiner Abreise nach Europa hatte Kiche-
r e r die Aufsicht über sein Institut einem seiner
Gehülfen, einen gebornen Africaner, und nicht
unbemittelten vormaligenGolonistenNamens Christ
ian Botma übergeben, der aus reinem Enthusiasmus
für die Sache des Ghristenthums nicht
nur dem Lehrer hieher gefolgt war, sondern auch
in seiner Abwesenheit die ganze Mühe des Unterrichts
und die Abgeschiedenheit von den Seinen,
ja selbst ansehnliche Aufopferungen an baa-
rem Gelde sich nicht verdriessen liefs. Ihn fanden
wir hier, einen schlichten, ruhigen, völlig anspruchlosen
Mann, der bei mehrern Kenntnissen
und Einsichten sich gewifs besser zum Missionär
geschickt haben würde, als mancher aus Europa
zu ähnlichem Zweck herübergesandte Frömmling.
Schon bei dem ersten Besuch hatte er dem Landdrost
zu seinen Unterhandlungen mit den Buschmännern
auf alle Weise die Hand geboten, und
auch seine sonstigen Zwecke nach besten Kräften
gefördert, er empfing uns daher auch diesmal offen
und gastfrei. Die sogenannte Kirche ward uns
*> Herr K. ist auch der Stifter eines ähnlichen Iustituts
jenseits des Oranjerivters, das er aber bald einem ändern
Missionär, Namens Kr ame r , übergab. Hierauf bezieht sich,
was Ba r r ow (<2ter Thl. S. 54) von ihm sagt. Er ging aber
nicht a l l e i n unter die Buschmänner, sondern begleitet y o h
vielen BaStardhottentotten. Übrigens gesteht B a r r ow selbst
die grolsen Vorzugs der Herrnhutermissionen willig ein.
zur Wohnung angeboten, da wir aber die täglichen
gottesdienstlichen Versammlungen nicht stör
e n wollten, so Hessen wir sogleich unser Zelt
A u f s c h lä g e n und baten nur um die Erlaubnifs, in
dem Hause schlafen zu dürfen, um der nächtlichen
Kälte auszuweichen.
Diese Kirche hat die Gestalt einer kleinen
Scheune, denn sie besteht aus weiter nichts als
den vier Wänden und dem Dache, ohne innere
Abtheilungen oder Verzierungen. Gleich zur Linken
des Einganges befindet sich eine Art von Ca-
theder, von Steinen aufgemauert, auf welchem
der Lehrer seinen Sitz nimmt und vor demselben
sind 6 bis 8 Bänke für die zu unterrichtenden
■ Hottentotten. Von einem Altar oder Kreuze, von
Bildern oder sonst irgend einem Symbol des Ghristenthums
ist keine . Spur vorhanden. Statt dessen
stehn in dem dunkeln Hintergründe des Gebäudes
ein Bett, ein Tisch, ein Paar mit ledernen
Riemen iiberflochtene Stühle, und ein Paar alte
Kasten, der .ganze ;Hausrath des Sendlings.i Die
Fensteröffnungen sind mit Rahmen verschlossen,
über welche klargegerbtes SchafHfder gespannt ist.
Sie passen aber zu schlecht um den Luftzug abzuhalten,
zu gut um viel Licht durchzulassen. Neben
diesem Gebäude, das 4oJFufs lang und 17 Fufs,
breit ist, stehn 6 bis 8 sogenannte\Pondokken}
(kleine von Binsen über ein hölzernes Gerüst ge-
flochtne und halb mit Lehm übe.rstrichene Häuschen)
in welchen die vornehmsten Bastardhottentotten
wohnen, die Ärmern haben sich,* niedrige
hemisphärische Hütten gebaut, die nur aus einem