
eine Hälfte Bastarde, die andre Namaaquas und
sogenannte Grootriviershottentotten sind, jene in
reinlichen gröfsern Hütten, und in Tuch und
Leinwand gekleidet, diese in schmutzigen Pon-
dokken und mit Fellen behängen. Jene tragen
fast sämtlich alte bekannte Colonistennamen und
besitzen zum Theil zahlreiche Rinderheerden von
mehr als hundert Stück. In ihrem Betragen zeig,
te sich eine gewisse gutmüthige Ostentation, eine
Art von, Eitelkeit, sie schienen zu wissen * dafs
sie etwas besseres seien, als die rohen Hottentot.
ten, gegen uns aber waren sie ausnehmend höf.
lieh und äufserten oft, sie wüfsten'sehr gut, was
den Abgesandten der Regierung gebühre. Daher
mischten sie häufig die Anrede: Edele Heer, die
zu den Zeiten der Compagnie den Regierungsmitgliedern
zukam, in das Gespräch und am folgenden
Morgen (es war ein Sonntag) kamen Alle,
auch die Hottentotten, in feierlicher Procession
und defilirten in einer langen Reihe, erst die
Männer, dann die Weiber vor dem Zelt vorüber,
indessen wir im Eingänge standen und ups be-
complimentiren Hessen. Ein Jedes stand Still,
machte seine Verbeugung und sprach sehr langsam
die Worte: Goede morgen Edele Heeren;
einige der Vornehmsten fügten noch einen langem
Bewillkommnungsgrufs und einige Segenswünsche
hinzu. Sodann fragten sie bescheiden
an ob wir nicht alte Kleidungsstücke, Leinen-
und Wollenwaaren zum Verkauf mitgebracht hätten;
nichts fehle ihnen jetzt so sehr, als anständige
Kleidung und sie seien bereit, es gut zu bezahlen,
und Vieh zum Tausch dafür zu geben.
Die Wortführer und ihre Frauen bekamen darauf
einiges von dem Verlangten zum Geschenk und
Andre kauften von unsern Leuten, die dergleichen
Waaren auf Speculatiop mitgenommen hatten.
Der gute Schnitt ihrer Kleider und die Reinlichkeit
ihrer Wäsche setzte uns um so mehr in
Erstaunen, da man bei den damaligen theuren
Zeiten selbst die mehrsten Colonisten nur in Antilopenleder
gekleidet sah. Sie erklärten uns aber,
dafs sie bis dahin noch Vorräthe an Tuch und
Leinwand aus den Zeiten der Engländer gehabt
hätten.
An demselben Morgen hielten die Missionäre
öffentlichen Gottesdienst, da sonst die hier wohnenden
Familien nach Eierfontein oder Leeuwen
kuil in die Kirche gehen müssen. Zuerst wurden
[einige Psalme gesungen, die sie Alle auswendig
wufsten, Und die die beiden Sendlinge mit Violine
und Clarinette all’ unisono begleiteten. Dann
[legte der Eine das Instrument bei Seite und de-
clamirte eine hochtrabende Predigt von Kl in-
jkenberg, einem in Holland sehr berühmten
Kanzelredner, die das Fassungsvermögen sämtlicher
Zuhörer weit überstieg. Zum Beschlufs ward wieder
ein Gesang gesungen.
Gleich darauf hatten wir eine Zusammenkunft
mit den Missionären.* Beide waren noch
jung, erst kürzlich aus Europa gekommen, und
rühmten sich aufgeklärter Grundsätze. Sie seien
nicht gesonnen, die Wilden zu Kopfhängern zu
machen, sondern ihre Lehre solle durch sinnlich