
terschieden, zu dem nicht alle Dienende, sondern
nur diese Kriegsgefangnen gehören.
Aus dem eben Erzählten und einigen früher
mitgetheilten Bemerkungen leuchtet schon hinreichend
hervor, dafs sie sehr abergläubig sind
und wie die Koossa viel auf Zaubermittel halten.
Zu diesen gehören denn auch noch seltsame Einweihungen
des Viehes, die von dem Priester bei
bevorstehendem Kriege vorgenommen werden und
wodurch man diese Thiere, um deren Besitz oft
allein gefochten wird, gegen die Zaubereien des
Feindes, ja sogar gegen die Gefahr, von ihm mit
Gewalt hinweggeführt zu werden zu schützen
wähnt. Sie bestehen darin, dafs der Priester einem
jeden Stück Rindvieh, das einzeln an ihm
vorübergetrieben wird, mit einem in schwarze
Farbe getauchten Jakalschwanz ein gewisses Zeichen
auf die Iiinterschenkel mahlt. Er verrichtet
dies kniend und spricht dabei geheimnifs-
volle Worte, während eine andre hinter ihm
kniende Person mit einem kleinen Pinsel das
gemachte Zeichen auf seinem Rücken oder den
Armen wiederholt. — Die Mittel, die sie gegen
Krankheiten gebrauchen, ihre heiligen Würfel
und die vielen Amulete von Thierknochen, Vogelschnäbeln
und Insectenschalen deuten ebenfalls
auf ihre Neigung zu abergläubigen Vorstellungen
hin. So sieht man besonders häufig die Schale
eines ziemlich grofsen Käfers des (Brachycerus
apcerus). mit kleinen Riemen an dem Halse der
Kinder Befestigt; man glaubt sie dadurch vor vielen
Krankheiten zu bewahren, und besonders das
s c hw e r e Zahnen zu erleichtern *).
Ihre Vorstellungen von der Gottheit sind
nicht viel aufgeklärter als bei den Koossa* Sie
verehren das unsichtbare Wesen, das sie M u -
rihmo nennen, als die Ursache der Naturerscheinungen
und als Urheber von allem Guten und
Bösen, das ihnen ohne eignes Zuthun widerfährt.
Sie sind indessen mit sich selbst nicht einig, ob
es ein durchaus gütiges oder ein hösartiges Wesen
sei und wenn sie ihm auf der einen Seite
empfangene Wohlthaten danken, so nehmen sie
sichs auf der ändern auch wieder nicht übel, im
Unwillen über erfahrnes Leid oder über unerfüllte
Wünsche die ärgsten Lästerungen auszusto-
fsen. Sie kennen übrigens keine Art äusserer
Gottesverehrung und haben auch von den
Missionären nicht überzeugt werden können,
dafs eine solche der Gottheit wohlgefällig sein
könne.
Von ihrer Sprache werde ich in einer eignen
Beilage Rechenschaft geben und kehre zum Verfolg
unserer Reise zurück.
Schon am Morgen des zweiten Tages langten
wir wieder im Koosst-Thai« an, nachdem uns
•) Diese Schalen sind schon von E dw a r d s in seiner
Natural history c f Birds Tom. IV. Tab. 17g. abgebildet. Er
hatte sie von einem Freunde, dem sie in Madagascar von der
Ostküste Africas zugekommen waren, erhalten und vermuthet,
die KafFern gebrauchten sie. um darauf zu pfeifen und durch
diesen T on ihre Heerden zusammenzulocken.