
und vielleicht selbst die mäfsige Bewegung-auf einem
möglichst bequemen Lager, bei guten Wegen
und angenehmer Luft schienen wohlthätig auf
sie gewirkt zu haben. Sie gbnofs hier zum erstenmal
ein Paar Stunden ruhigen Schlafs und von
dieser Zeit an minderten sich allmähiig das Fieber
und die-krampfhaften Zufälle*
Nachdem wir den noch übrigen Theil der
heutigen Tagereise auf fortdaurend abhängigem
Wege zuriiekgelegt hatten| kamen wir Abends an
den letzten Platz im Bezirk der Schneeberge, den
ein Schwiegersohn des Heemraad B ü rg e r s bewohnte.
Bis hieher hatte uns der Alte begleitet
und als man ihm beim Abschiede bemerkte, dafs
es ihm doch eine grofse Freude sein müsse, seine
Kinder alle so in der Nähe zu haben f antwortete
er, dafs ihm der Ankauf aller dieser benachbarten
Plätze zwar theuer genug zu stehen komme, dagegen
habe er aber auch das, in seinem zunehmenden
Alter unschätzbare Vergnügen, alle Sonnabend
Abend seine sämtlichen Kinder und Enkel
bei sich zu sehn, um des ändern Morgens gemeinschaftlich
mit ihnen seinen feierlichen Haus- Gottesdienst
zu halten. Der ganze Sonntag werde
nachher unter frohen Gesprächen und Spatzier-
gängen zugebracht und am Montag Morgen kehre
ein jeder nach seinem Hause und zu seiner Arbeit
zurück.
Unser dermalige Aufenthaltsort hiefs Brak-
fontein und in der That hatte das Wasser einen
so überaus widerlichen Geschmack, dafs es fast
nicht trinkbar war. r !Die mehrsten von unsrer
Ge-
Gesellschaft waren indessen nach und nach an die
harte Entbehrung des reinen Trinkwassers gewöhnt,
und seitdem uns auf unsrer Reise nach Herrmannus-
Kraal der Durst einmal -soweit getrieben hatte,
aus einer stehenden Lache zu trinken, die so
schlammig war, dafs das wenige Wasser durch ein
platt aufgelegtes Tuch aufgesogen werden mufste,
seitdem kannten wir keinen Ekel mehr, wenn es
darauf ankam, den Durst zu löschen.
Wir gelangten nunmehr in die5 sogenannte
Ko'iib *) oder Nieuweveld (das neue Feld, weil
es mit am spätesten von den Colonisten bevölkert
ward). Diese Gegend ist ziemlich eben, macht
einen Theil der grofsen Karroo aus und ist, einzelne
wenige Stellen ausgenommen, in dem gröfs-
ten Theil des Jahrs durchaus dürr und unbewohnbar.
Wir hatten daher hier die unangenehme
Aussicht, in den nächsten sieben Tagereisen nur
izwei Häuser anzutreffen, von denen wir das eine
|in wenigen Stunden, das andre in zwei Tagen er-
I reichen konnten. Auf den Hohen der Schneeberge
[hatten yyir die Wärme allezeit gemäfsigt gefunden,
| hier quälte uns wieder eine unerträgliche Hitze,
[die, wie in den Ebenen von Camdeboo, fast sicht-
| bar glühend, aus dem nackten und harten Thonboden
aufstieg.
Desto erfreulicher überraschte uns der Anblick
jener Pächterei, der letzten, die wir in dieser
*) t ’ 2Köi t b (in dem Dialect der Coranen t ’ JK c h a a u b )
heilst ein Feld, eia Landstrich überhaupt. K a r r o o ist ursprünglich
adjectiv, und bedeutet har t .
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