
des benachbarten Bokkeveldes gerühmt habe.
Obgleich man unsre Ankunft noch nicht erwartet
hatte, so wurden wir dennoch glänzend be-
wirthet und die Tafel war ganz in den* Überflufs
mit Speisen besetzt, den man bei den Mahlzeiten
der Gapstadt antrifft. Man glaubt sich plötzlich
in ein andres Land versetzt, wenn man so
nahe bei den freudeleeren Wohnungen der Kar-
roo die Pächtereien am Hexenflusse betritt.
Aus freier Wahl verschmähten wir die angebotenen
Zimmer in dem Hause und schlugen unsre
Zelte unter dem dichten Schatten eines kleinen
Waldes von ächten Castanien- und Wallnufsbäu-
men auf, die unser Wirth vor vielen Jahren an
dem Ufer des Flusses gepflanzt hatte. Weiter
hinauf und hinab lagen die Gärten, Weinberge,
Orangerien und Wiesen dieser Pächterei und
alle Gewächse standen hier in dem üppigsten
Wachsthum. Die Abhänge und Höhen der Berge
dienen den Pferden und Schafheerden zur Weide,
aber schon hatte die ungewöhnliche Dürre dieses
Sommers alle Pflanzen dermaafsen versengt, dafs
man genothigt gewesen war, die Heerden fortzuschicken,
um ihnen in ändern Gegenden Nahrung
zu verschaffen. Wir schöpften hier anderthalb
Tage Athem und zogen erst am Nachmittag
des folgenden Tages den Hexevflufs weiter
hinab. Nach einer Stunde erreichten wir die
zweite Pächterei, die einem gewissen Jordan
gehörte. Hier wird ein treflicher Wein gewonnen,
von der Art, die man hier Madera-Wein
nennt. Er wird hier mit mehr Sorgfalt gebaut
und gekeltert, als man gewöhnlich darauf zu
verwenden pflegt und verdankt dieser Behandlung
seine ausgezeichnete Güte. Ein zehnjähriger
Wein, von dieser Scyrte, wovon uns hier eine
Probe vorgesetzt wurde, kam an Lieblichkeit und
Feuer dem besten dieser Art gleich, der bei der
Capstadt und in Hottentottsch-Holland gewon*
nen wird. — Wenige Tage vorher hatte man hier
eine grofse Fischotter gefangen, die sich in dem
Hexenflusse ziemlich häufig aufhalten soll, und
mir sonst nirgend vorgekommen ist. Man schenkte
uns das noch vollständige Fell, das mit dunkelgrauen
Haaren besetzt war, und eine Länge von
drittehalb Fufs hatte.- Einen Schädel von eben
diesem Thier fand ich noch selbigen Tags am
Flusse. '
Wir übernachteten auf der dritten Pächterei
(de Fenduäekraal) einem gewissen Ro lo f Van
der Merwe zugehörig. Dieser Mann war in
dritter Ehe verheirathet mit einer Frau, deren
beide erste Männer ebenfalls jung gestorben waren;
die neun Geschwister in diesem Hause waren
Kinder von fünf unterschiedenen Älterpaaren.
Aufser ihnen erzogen die Eheleute noch
zwei Waisen von ihrer Verwandschaft. — Man
bewirthete uns hier mit einem ächt nationalen
africanischen Gericht, das in einem Mufs aus
zerkochten Kürbissen mit klein gehackten Zwie-
1 beln, eingesalzenem Seefisch und Cayennepfeffer
1 besteht. Man nennt es hier Kalebafsbreedi )
*) K a l e b a f s — ein Kürbiis. B r e e d i bedeutet in der
Sprache der Madagascaren Spinat. (S. Bruns Qeogr, von Africa