
Nach einer Reise von wenigen Stunden erreichten
wir am ändern Morgen den Platz des
Veld - Cornet Brüel de Uitkomst dessen an-
muthige Lage ich im ersten Abschnitt des ersten
Bandes beschrieben habe. Hier fanden wir unsre,
über Hexrivier vorausgegangnen Packwagen,
die schon zwei Tage auf uns gewartet hatten, und
setzten in ihrer Begleitung sogleich unsre Reise
fort. Man hat von hier noch eine kleine Stunde,
ehe man die Karroospoort (die Karroopforte)
erreicht, einen engen Pafs zwischen zwei hohen
Felsen, dessen ich ebenfalls dort schon Erwähnung
gethan habe. Beim Heraustreten aus
diesem Defilé sieht man einen ansehnlichen Theil
der ungeheuren Karroolläche vor sich, in welcher
drei isolirt stehende Berge sich auf den ersten Anblick
auszeichnen: der Towerberg im O. g. S., der
Paardeberg im O. N. O. § O. und Zoutpanskop-
jes im N. N. O. Dieser letzte ist der kleinste und
unterscheidet sich dadurch aus, dafs sein Gipfel in
zwei Kuppen (kopjes) getheiltist. Nicht weit davon
ist ein kleiner Salzsee (Zoutpan), aus welchem die
Bewohner des Roggevelds und Bokkevelds sich mit
Salz versehen, wenn sie im Winter in die Kar-
roo hinabziehen und ihre Legplaatsen bewohnen.
Das jenseitige Ende der Fläche nach Norden wird
in einem Abstande von etwa io Stunden von einem
ändern Gebirge begrenzt, das mitten in der Äur-
roo liegt und ansehnlich niedriger ist, als die Gipfel
der Bokkeveldsberge und des Roggevelds. Die
Fläche der Karroo selbst liegt niedriger als die
Thäler des kalten Bokkevelds. Man nimmt durchgehends
an, dafs sie eben so hoch über der Meeresfläche
erhaben sei, als die Platte des Tafelberges.
Wir hatten gehofft, die Karroo nach dem
gefallnen Regen schon ziemlich grün zu finden,
sahen uns aber zu unserm nicht geringen Kummer
in dieser Hoffnung betrogen. Der neuliche Regen
war nicht bis hieher gelangt, und das Feld
war fast noch so dürre wie damals, als ich es in
der heifseni. Jahrszeit durchreiste. Nur die Saftgewächse,
die Channasträuche, die Mesembryan-
themen, Euphorbien u. s. w. fingen an, sich auf
den Spitzen frisch zu vergrünen. In der That
liefs uns dies keinen sehr erfreulichen Schlufs auf
den Zustand der weiter nordwärts gelegenen
Landstriche machen, und uns mit Recht grofse
Schwierigkeiten, sowohl wegen des Wassermangels,
als wegen des fehlenden Unterhalts für unsre
Pferde und Ochsen befürchten.
Nachdem wir fünf Stunden auf den sehr ebenen
und bequemen Karroowegen fortgezogen waren,
erreichten wir den Fufs des oben erwähnten
Paardebergs, neben welchem eine kleine Quelle
und ein Ausspannplatz befindlich ist, der den Namen
Pretoriskraal führt. An diesem Ort, wo wir
unser Lager aufschlugen und übernachteten, wuchs
hin und wieder eine schöne Pflanze, die einzige
auf dem ganzen Felde, die wir blühend fanden.
Sie gehörte zu der Familie der Liliengewächse,
welche dieses Land in so reicher Manchfaltigkeit
hervorbringt, und ihr, von allen übrigen Gattungen
so sehr unterschiedener Bau liefs mich gleich