
gen Wege waren wir nur durch e inen Bergrücken
von dem Orte dieser Vereinigung und
des gemeinschaftlichen Durchbruchs durch die
Zwartebergen geschieden gewesen. In Gesellschaft
des Hauptmanns Alb e r t i bestieg ich
diese Anhöhe und schaute nach dem Thal hinein,
durch welches diese Flüsse, wenn sie anschwellen,
den Weg nach der Küste hin suchen
und die verheerenden F lu ten des Gauritsßusses
vermehren helfen. Wir erblickten hier abermals
eine der kühnsten Felsenpartien, die es in der
Welt geben mag, aber auch in solchem Grade
•Wild und roh, dafs es schien, als habe die Natur
hier nur die erste Anlage zu einer schönen
Gegend gemacht, als sei sie mitten im Schaffen
gestört worden und als werde sich das Alles nun
erst noch mit Grün bekleiden, hier abrunden,
dort ausfiillen müssen, um ein lebendiges, verständliches
Ganzes zu bilden, so kahl, so starr
nnd todt klaffte die tiefe Schlucht. Ich habe
mich vielfältig erkundigt, aber Niemand gefunden,
der mir einen Menschen hätte nennen können,
welcher den Lauf dieser Thäler verfolgt
und untersucht hätte, ob weiter in das Gebirge
hinein angenehmere Partien, vielleicht Wasserfälle,
Höhlen u. s. w. Vorkommen. Es geht ein
gerader Weg über das Gebirge nach Zwettendam,
auf welchem der Elephantenflufs und die Platte
K lo o f links bleiben, er ist aber beschwerlicher
als irgend eine andre Gebirgspassage in der ganzen
Colonie und kann kaum anders als zu Fufs
zurückgelegt werden. Die innern Thäler sind
reich an Wild. Hier hält sich noch das sonst
selten gewordene Zebra, der Bontebok und
Beebok in ansehnlicher Menge auf, ja selbst der
übrigens fast ganz vertilgte Blaauwbok (Antilope
leucöphaea) soll hier noch einzeln Vorkommen.
Der oben erwähnte Niel sen, ein Mann dessen
Glaubwürdigkeit ich sonst nie zu bezweifeln
veranlagst worden bin, erzählte mir auch, dafs
sich in manchen Gegenden des Gebirges die Löwen
in solcher Menge aufhalten, dafs er einstauf
einer Jagdreise deren zwe i und zwanzig auf
einem Fleck beisammen gesehen. Die mehrsten
davon waren Junge und nur acht völlig ausgewachsen.
Er hatte eben auf einem offenen Platz
neben einem Gehölz ausgespannt, flüchtete sich
mit seinen Hottentotten auf das Zelt seines Wagens
und gab, ohne einen Schufs zu wagen, seine
Ochsen den Raubthieren Preis, die sechs davon
erwürgten und fortschleppten.
Auch die nächste Tagereise ward unter den
gewohnten, von brennender Sonnenhitze, Wassermangel
und ermüdender Einförmigkeit der
Gegend herbeigeführten Beschwerden zurückgelegt.
Wir fanden am Abend ein hübsches Local
zu unserm Lager in dem Bette eines kleinen
Flusses, der sich in den Büßelsflnfs und mit diesem
in den Dweika ergiefst. Die Stelle, wo wir
uns lagerten, hat fast jahraus jahrein etwas Wasser
und heilst die TVolvefontein. Die Mimosen
umher hatten noch eine ziemliche Strecke an
dem Flufsbette hinab, frischeres Laub, als wir
seit lange gesehen und ihr vortheilhafterer Stand