
„stehen, einen schweren Scliufs gewagt habe.
„Hier im Hause, neben der Thür, safs meine Frau,
„die Kinder spielten neben ihr, und ich war
„draufsen zur Seite des Hauses an meinem Wa-
„gen beschäftigt, als plötzlich am hellen Tage
„ ein grofser Lowe erscheint», tlnd sich ruhig auf
„der Schwelle in dei^ Schatten legt. Die Frau,
„vor Schrecken erstarrt oder mit der Gefahr des
„Entfliehens bekannt, bleibt auf ihrem Platz, »die
„Kinder fliehen, in. ihren Schoofs. Ihr: Geschrei
„macht mich aufmerksam, ich eile nach, der Thür,
„und man denke sich meiniErstaunen, als ich den
„Zugang mir auf, diese Weise versperrt sah. . Ob-
. „gleich das Thier mich nicht gesehen hatte, so
„schien doch, unbewaffnet »wie ich war, alle Het-
„tung unmöglich, doch bewegte ich mich fast un-
„willkührlich nach der Seite des Hauses zu dem
„Fenster des Zimmers,,in welchem mein geladen
e s Gewehr stand. Glücklicherweise hatte ich
„ es zufällig in die nächste Ecke gestellt und konn-
„ te mit der Hand es erreiche»» denn zum Herein-
Steigen ist, wie Sie sehen, die Öffnung zu klein,
„und zu noch grofserm Glück war die Thür, des
„Zimmers offen, so dafs ich die ganze drohende
„Scene zu übersehen im Stande war. Jetzt mach-
„te der Löwe eine Bewegung, es war vielleicht
„zum Sprunge, da besann ich mich nicht länger,
„ r ie f der Mutter/leise Trost zu, und schofs in
„Gottes Namen hart an den Locken meines Kna-
„ben vorbei, dem Löwen über dem funkelnde»
„Auge in die Stirn, dafs er weiter sich nicht regste.“
Allerdings ein schwerer; verhängnifsyoller
Schufs! Wenn er fehlte, waren. Mutter und
Kinder verloren. Eine Bewegung des Knaben,
und er war getroffen; eine Wendung des Löwen*
und ihm war kein tödlicher Schufs beizubringen,
denn von Aufsen war der Angriff nicht möglich,
chne ihn durch den Wiederschein des Sonnen*
lichts schon von Weitem zu verrathen, und über*
dies um so schwerer, da der Kopf des Thieres
■durch den Thürpfosten geschützt lag. — .
Wir zogen weiter, nachdem mir dieser Ort
noch dadurch doppelt merkwürdig geworden war,
dafs ich dicht neben dem Hause in losem Sand*
steingerölle einen schönen Prehnit fand, der aber
wohl nur zufällig dahin gekommen sein mochte,
denn die hiesigen Bauern kannten diese Art von
Steinen nicht. —- Spät Abends erreichten wir die
Selderyfontein, wo .wir einen vom Veldcornet
Ol i v i e r abgesandten Wagen fanden, der im Be*
griff war nach der Capstadt zu ziehen, tim vom
Gouvernement wo möglich einen Vorrath an Pulver
und Blei zu bekommen, mit welchem ein
Commando gegen die Buschmänner ausgerüstet
werden sollte. In einem Brief an den Landdrost,
dessen Ankunft man hier noch nicht vermuthete,
gab der Veldcornet dieselbe Absicht zu erkennen,
und führte viele neue Räubereien und Mordtha-
-ten der Wilden als dringende Ursache dazu an.
■Nach kurzem Überlegen liefsen wir den 'Whgen
mit der dabei befindlichen Mannschaft seinen Weg
fortsetzen, und fügten in e i n e m Bericht an den General
noch einige nöthige Aufklärungen hinzu.
Der f o l g e n d e Tag brachte uns durch eine höchst