
gewisse Bürger der Capstadt trieben diesen Verkehr
schlau und heimlich durch Unterhändler an
den Grenzen, verschafften sich das Pulver von
anlegenden fremden Schiffen und verkauften das
Elfenbein, das vormals ein Monopol der ostindischen
Compagnie war, eben so heimlich und mit
grofsem Vortheil wieder an die Seefahrer. Es
sei höchst bedenklich, dafs eine so grofse Anzahl
von Menschen ohne nähere Aufsicht der Regierung
und mit europäischen Waffen versehen im
Rucken der Golonie lebe. Englische Missionäre
seien schon zu den Zeiten des. vorigen Gouvernements
dorthin geschickt und ohne weitere Er-
laubnifs dort geblieben. Diese wären fortdauernd
bemüht, den kleinen Staat dem Interesse Sr. Grofs-
bnttanischen Majestät treu zu erhalten, und täglich
werde diese Macht in das öffentliche Gebet
eingeschlossen. ; Man erwarte nur die Nachricht
von einer Landung der Engländer, um sogleich
auch von dort her auf die Colonie loszubrechen
U. s. w. Weniger diese letzte Behauptung, deren
Abgeschmacktheit zu schnell von selbst einleuchtete,
als der allerdings verdächtige und wahrscheinlich
betriegerische Pulverhandel, hatte die
Aufmerksamkeit des Gouverneurs auf die Bastardhottentotten
gezogen. Hier eine Schilderung von
dem, was wir fanden.
Ein ausgedehnter Landstrich von etwa zweihundert
Quadratmeilen, wird von beinahe tausend
Menschen bewohnt, deren Verfassung und Lebensart
auf einem seltnen Punct, mitten zwischen
dem. Naturzustand und dem der civilisirten Völleer
steht, und die erst seit Kurzem anfangen,
sich unter der Leitung verständiger Missionäre
fe s te r an einänder anzuschliessen. Die mehrsten
unter ihnen sind Bastardhottentotten von älter
I christlicher Abstammung. Als nemlich um die
I Mitte des vorigen Jahrhunderts das Land im Nor-
I den des Olifantsrwier zuerst sich bevölkerte, und
[ die Sitten der ersten Colonisten noch von den
damaligen europäischen weniger unterschieden
I und ausgeartet waren, kettete, wie es jetzt scheint,
I gegenseitiges Bedürfnifs und reinere Religiosität
I den Colonisten und den ihm dienenden Hotten-
I totten noch näher an einander, als jetzt, wo bei-
I de sich an geistiger Bildung näher stehen, indem
I der südafricanische Christ auf der Leiter der Cul-
I tur um eine Stuffe gesunken, der Heide aber um
I eine gestiegen ist. Damals war der Hottentott
I ein Glied der Familie, die der Hausvater patriar-
I chalisch regierte; die täglichen Andachtsübungen
I wurden in Gegenwart des gesamten Gesindes ge-
I halten, die Kinder der Hottentottinnen, in deren
I Adern oft schon europäisches Blut Hofs, wurden
I im Christenthum erzogen, lernten Psalme singen
I und lesen, und waren bis auf die Taufe nach, eben
| so gute Christen als die vollbürtigen Abkömmlinge.
Nach dem Tode eines Hausvaters nahm sein
Knecht oft seinen Namen an, und suchte sich
nicht selten einen kleinen Fleck aus, wo er mit
den Seinigen sich einsam niederliefs und von dem
! wenigen erworbenen Vieh sich nährte, ohne Lehn-
zins an das Gouvernement zu bezahlen, das seine
Existenz entweder nicht kannte oder von einem