thümlicher Tracht*), die hinterdrein folgt, noch deutlich genug
sind; der obere Theil dagegen zeigt zwei Adler in sitzender
Stellung, mit halbausgebreiteten Flügeln, einen Siegeskranz
tragend. An jedem Ende ist ein weiblicher Genius in
fliegender Stellung, einen kleineren und einen grösseren Siegeskranz
ausstreckend.
Ausser einigen Berbemamen**) ist jetzt keine andere Inschrift
am Gebäude zu sehn. Eine Inschrift aber, die gegenwärtig
an einer anderen Stelle sich findet, ursprünglich aber
höchst wahrscheinlich über dem kleinen Thore zur Rechten
angebracht war ***) und die ich weiter unten angeben werde,
scheint keinen Zweifel zu lassen, dass diese Befestigungen aus
der Zeit des Marcus Aurelius Severus (Antonmus oder Alexander)
herrühren und wahrscheinlich der Zeit zwischen den
Jahren 232 und 235 n. Chr. angehören, wenigstens sicher
nicht später errichtet sind.
*) Es scheint, dass diese Person mit einem Felle bekleidet ist, dessen
Schwanz lang herabhängt; auch ist die Kopftracht höchst eigenthümlich, sehr
hoch und spitz. Wahrscheinlich sollte diese Figur einen besiegten einheimischen
Fürsten darstellen, der vom Sieger nach sich geschleppt wird. — Diese
Einzelheiten waren für den Holzschnitt zu klein.
**) JohnHogg, der eine kleine Abhandlung über das Monument nach einer
von mir im Mai 1850 an Patrick „ Colquhoun eingesandten Zeichnung in den Transactions of the Royal Society o f Literature, vol. IV , neto series" veröffentlicht
hat, hat mir den Vorwurf gemacht, dass ich das Merkwürdigste an
diesem Bauwerke übersehn hätte, nämlich die Punischen Inschriften, indem
er glaubte, dass die Bausteine, auf denen sich die Berberinschriften befinden,
von einem älteren Punischen Denkmale entnommen seien. Ich hatte diese
späteren Inschriften, die augenscheinlich erst eingekritzelt worden sind, nachdem
das Bauwerk schon vollendet war, nicht ausdrücklich erwähnt, da sie auf
fast allen Römischen Monumenten in dieser Gegend sich finden. (S. meinen
Brief an Prof. Lepsius vom 19ten Mai 1850 aus Mursuk, veröffentlicht in den
bezüglichen Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft in Berlin.) — Unter
den Berbernamen auf diesem Monumente sind die folgenden ganz deutlich, wobei
nur die Yokale zu ergänzen sind:
umgmgdümr. tmagin . bsmtr . mnmny.
Bloss die beiden hervorgehobenen Buchstaben sind nicht sicher.
***) Dies ist eine höchst wahrscheinliche Yermuthung Hrn. Hogg’s.
Unzweifelhaft, wie der folgende Grundriss deutlich zeigt,
ist dies nicht ein in sich abgeschlossenes Bauwerk, da es nur
! eine sehr bej
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I za^ Truppen
y— . 1 zu beherber-
“y - u;s* » gen vermochte,
sondern es ist der stark befestigte Eingang zum Römischen
Standlager. Allerdings war ich nicht im Stande, von letzterem
eine Spur zu finden, obwohl eine Menge Quadern
im Dorfe zerstreut umherlagen. Das einzige Gebäude aus
dem Alterthume, ausser dem Thore, das ich fand, war eine
Cisterne an der Nordwestecke der Mauer, nahe an dem hier
sehr abschüssigen Abhange des Wadi. Sie war vermuthlich
60 Fuss lang; denn bei 30 Fuss ist ein Bogen, der sie in
zwei Hälften theilt, von denen die eine bis auf S Fuss mit
Schutt ausgefüllt ist. Ihre Breite beträgt 5 Fuss 3£ Zoll.
Während ich mit der Zeichnung mid Messung der Ruinen
beschäftigt war, sandte Overweg zu mir, um meine Aufmerksamkeit
auf eine Inschrift zu lenken, die er an einem
Thurme entdeckt hatte. Er hatte sich nämlich sogleich bei
unserer Ankunft dem höchsten Punkte des im Norden des
Dorfes ansteigenden rauhen Bodens zugewandt, um eine
Höhenmessung mit dem Kochinstrumente zu machen. Als
ich daher meine Arbeiten vollendet hatte, folgte ich eiligst
seinem Rufe.
Es war ein runder Arabischer Thurm, aus unregelmässigen
Steinen erbaut, und nur zwei grosse alte Steine waren
als Pfosten, eine mit einer Inschrift bedeckte grosse Tafel
als Querbalken benutzt worden. In Folge dessen betrachten
die Einwohner den ganzen Thurm als ein christliches oder
Römisches Gebäude. Die Inschrifttafel, welche unverkennbar
von der befestigten Station genommen worden, ist 32-fj Zoll
lang, 15f$ Zoll hoch, und die Inschrift besteht in neun Zei