uiclit rein berberischen Stamme, werde ich im Verlaufe meiner
Reise zu sprechen kommen.
Die Ighdalen leben in und um Ingal, einer kleinen, 4 Tagereisen
von Agades, auf der Strasse nach Sokoto *), gelegenen
Stadt, und in und um Tegidda, einem 3 Tagereisen you Ingal
und etwa 5 Tagereisen westsüdwestlieh von Agades befindlichen
Orte. Dieser letztere Platz ist in der That von hohem Interesse,
da er ohneZweifel identisch ist mit dem Orte gleichen Namens,
welchen Ebn Chaldün **) und Ebn Batüta ***) als einen woldhabenden,
aus rothem Stein erbauten Platz darstellen, östlich
von Gögp, an der von dieser Stadt nach Egypten führenden
Strasse liegend und in inniger Verbindung und freundschaftlichem
Verkehr mit den nördlichen Oasen Msäb und Wär-
gela stehend. Tegidda ward früher von einem Berber-Häuptling
mit dem Titel „Ssültan” regiert. Es ist eigenthündich,
dass beide Schriftsteller, Ebn Chaldün sowohl wie Ebn Batüta,
seine Entfernung von Büda in Tauät und von War-
gela jede genau zu 70 Tagemärschen angeben, aber die Entfernung
von Gögo anzuführen unterlassen. Auch Tegidda war
einige Zeit Gögo unterthan, oder vielmehr dem Reiche Melle,
welches damals (im letzten Abschnitte des vierzehnten Jahrhunderts)
Sonrhay in sich begriff. Der Umstand, dass auch
hier die Sonrhay-Sprache noch gesprochen wird, darf daher
wohl auf eine Kolonisirung bezpgen werden, entweder
aus dieser älteren Zeit, oder aus der Askia’s, während es
keinem Zweifel unterworfen sein kann, dass Askia, als er
Agades in Besitz nahm, auch Tegidda innegehabt haben
muss, da es auf der Strasse von Gögo nach jenem Orte liegt.
*) S. das Itinerar weiter unten.
**) Ebn Chaldün, ed. de Slane (Arab. Text), tome I, p. 267. Er sagt unverkennbar,
dass der Häuptling von Tegidda freundschaftlichen Verkehr mit
Wärgela und Msäb hatte, obwohl Cooley (Negroland, p. 55) diese Ausdrücke
auf Müssa, König von Sonrhay, bezieht.
***) S. in Bezug auf Ebn Batüta’s Reise das, was ich früher gesagt habe.
Ich will mich indess nicht auf Muthmassungen einlassen,
sondern auf historische Fragen nur in soweit eingehn, als
sie dazu dienen, ein lebhäftes und vollständiges Bild der
Stämme und Länder zu geben, mit welchen mich meine
Reise in Berührung gebracht hat. Ich will nur noch hinzufügen,
dass Tegidda oder, wie dieser Platz gewöhnlich geschrieben
wird, Tekädda zur Zeit Ebn Batüta’s berühmt war
wegen seiner Kupferminen, deren Ertrag bis nach Göber
und Bomo ausgeführt wurde, während man gegenwärtig von
der Existenz solcher Minen hier umher nichts weiss, wenigstens
so weit meine Forschungen reichen*).;- es war mir jedoch
auffallend, dass die Steigbügel bei den Reitern, sowie
ein grösser Theil des Schmuckes an den Pferden, wie ich
schon oben angeführt habe, aus Kupfer bestanden. Dagegen
wird Salz von sehr guter Qualität und rother Farbe — „dja-
n-gischen” —, welches dasjenige von Bilma bei weitem übertrifft,
in Tegidda sowohl wie in Ingal gewonnen. Ich empfehle
jedoch die nähere Erforschung dieses höchst bedeutenden
Umstandes nachfolgenden Reisenden:
Nachdem ich so versucht habe, einigermassen die so interessante
und bemerkenswerthe Thatsache, dass das Idiom
von. Agades der Sonrhay - Sprache angehört, zu beleuchten
und aufzuklären, — eine Thatsache, die weit überraschender
erschien, ehe ich im Jahre 1853 die Entdeckung machte,
dass diese Sprache sich östlich weit jenseits des sogenannten
Niger erstreckt, ■— kehre ich -nochmals zu der Berber-Niederlassung
in Agades zurück. Es ist augenscheinlich, dass
diese Niederlassung, wenn sie von der Art war, wie ich oben
beschrieben, mit dem bestimmten Zweck angelegt wurde,
*) Auch von Alaun haben wir auf dieser westlichen Strasse nichts gehört,
obgleich derselbe in vielen Gegenden der Wüste und auch in einiger Entfernung
nordwestlich von Rhät gefunden wird. — Magneteisenstein habe ich auf
unserer Reise nach Air angeführt.