wahrend der ersten Tage unseres Aufenthaltes in diesem
Lande, mit Lebensmitteln so spärlich versehen, dass wir vollkommen
Noth litten. Herr Bichardson, obwohl genöthigt, während
des Marsches eine Menge von Freunden und Feinden zu
bewirthen, hatte immer noch einen kleinen Best der beträchtlichen
Vorräthe, mit denen er sich in Mursuk hatte versehen
können; wir aber waren zu der Voraussetzung veranlasst worden,
dass wir ohne Schwierigkeit alle Bedürfnisse, ja selbst
einige überflüssige Genüsse in Asben uns würden verschaffen
können, und die Fracht war so theuer, dass wir genöthigt
waren, uns auf diese Versprechungen zu verlassen. Ausser-
dem hatten wir unseren wirklichen Vorrath, wie ich schon
oben bemerkt, in Arssala mit den Tinylkum und Mohammed
Boro theilen müssen.
Nach einigen Tagen, als die Einwohner davon unterrichtet
waren, dass wir Mangel litten und bereit seien, zu kaufen,
brachten sie uns kleine Vorräthe von Korn (Pennisetium und
Sorghum) und Butter — .die Botta (eine aus rohem Felle
gearbeitete Döse, wie sie fast in ganz Central - Afrika gebräuchlich
und mehrfach beschrieben ist, etwa 3 Pfund an
Gewicht enthaltend) für 2— 2£ Mithkäl oder 1 Spanischen
Thaler; auch brachten sie sogar ein wenig frischen Käse.
Dabei fanden wir Gelegenheit, zwei oder drei Ziegen zu
kaufen, und indem wir Ibrahim, welcher nun von seinem
Guinea-Wurm geheilt war, nach A-ssödi sandten, wo immer
Lebensmittel in grösserer Menge aufgespeichert sind, erhielten
wir eine leidliche Kameelladung „durra” (Sorghum). Da
ich indess nicht an dieses Korn gewöhnt war, indem es
mir schon auf meiner früheren Beise in Egypten durchaus
ungeniessbar gewesen, und da ich nicht im Stande war,
meiner Nahrung gelegentlich durch ein aus Beis oder Wai-
zen bereitetes Gericht einige Abwechselung zu geben, fühlte
ich mich sehr angegriffen und leidend. Vielleicht war es
auch in dieser Hinsicht für mich vortheilhaft, dass ich nach
Agades ging; denn dort war meine Nahrung etwas abwechselnder
und meine Gesundheit verbesserte sich.
Allerdings fand ich nachmals, als ich an die verschiedenen
Zubereitungen von Negerhirse und Mais, besonders an den
häufig vorkommenden „tüo” gewöhnt war, dass kein anderes
Nahrungsmittel so gut für ein heisses Klima sich eignet, als
dieses Getreide; aber es fordert sehr viel Arbeit.und muss
wohlzubereitet sein, und dies ist natürlich für einen Europäischen
Beisenden, der keine Sklavin hat, um sich seiner
Kost mit weiblicher Sorgfalt anzunehmen, ein schwieriger
Punkt. Wirklich war unsere einförmige alltägliche Nahrung
während unseres Aufenthaltes in Asben auf so abscheuliche
Weise zubereitet, dass kein Eingeborener davon essen wollte.
Der Teig war ausserdem, dass er vollkommen ungar blieb,
abschreckend bitter, indem die so bittere Hülse des Kornes
nur höchst unzulänglich abgesondert war. -— Die Nahrung
des Beisenden ist keineswegs ein so unwichtiger Gegenstand,
um nicht in einem Beisebericht besprochen zu werden; denn
von ihr hängt zum grossen Theile sein Wohlsein ab. Ich
werde öfter auf diesen Punkt zurückkommen. RHh
Während dessen nahm meine Unterhandlung mit dem
Häuptling in Bezug auf meinen Ausflug nach Agades einen
erfreulichen Fortgang. Ich betrieb sie so geheim als möglich
, und so gelang es mir, die zahlreichen Hindernisse zu
besiegen, die sich meinem Vorhaben anfänglich entgegenstellten.
Am 30*™ September ging ich, um dem Häuptling meinen
Abschiedsbesuch zu machen, und nahm ein anständiges Geschenk
für ihn selbst, sowie die Geschenke für den Sultan
von Agades mit mir, damit er volle Kenntniss davon habe,
aus welchen Gegenständen die letzteren' beständen, und damit
er seine Zustimmung geben möge. Ich hatte die Genug-
thuung, ihn in beiden Beziehungen vollkommen zufriedenzustellen.
Er versprach mir vollkommene Sicherheit, obwohl das
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