Zustande, was sieben volle Tage währte. Denn sechs Tage
brauchten wir, um das Hochflachland der Hammäda zu überschreiten,
und e in Tag war erforderlich, um die Kameele an
diesem Brunnen zu tränken, ihnen Weide und Ruhe zu gewähren
und die Schläuche zu füllen.
Um unsere müssige Zeit gut zu benutzen, unternahmen wir
drei Reisenden am nächsten Tage einen Ausflug nach Gharia,
genauer „Gharia el gharbia” genannt, um es von dem entfernteren,
östlich gelegenen Städtchen gleiches Namens zu
unterscheiden. Die einförmige steinige Ebene jedoch, über
die unser Weg führte, schien so endlos, dass Befürchtungen
rege wurden, wir hätten einen Ausflug unternommen, den wir
nicht eben in einem einzigen Tage beendigen könnten, und
wir waren daher froh, als der etwas nördlich vom Orte sich
erhebende Thurm sichtbar wurde. Als endlich auch die halbverfallenen
Wohnungen sichtbar geworden waren, schauten
wir uns begierig nach dem Palmwäldchen um, von dem Wir
gehört hatten, und befanden uns plötzlich nach 7 Meilen We*
ges am Rande einer tiefen Schlucht, in welcher zu unserer
Linken die frische grüne Pflanzung uns begrüsste, rings von
nackten, kahlen Felswänden umgeben. Wir durchschnitten
die Schlucht, indem wir das Wäldchen zur Linken liessen,
und erklommen die gegenüberliegende Thalwänd. Bald erreichten
wir die wenigen verfallenden Hütten und lagerten,
nachdem wir die verlassenen Strassen des Ortes durchzogen,
ausserhalb seines Römischen Thores, dessen massenhafter regelmässiger
Bau einen bewundernswürdigen Gegensatz mit
den elenden Schutthütten des Dorfes darbot. Wir waren in
der That selbst über alle Massen erstaunt, hier ein solches
Werk zu finden.
Im Allgemeinen, will ich zugeben, gleicht es ziemlich der Römischen
Befestigung zu Bondjem, wie sie in Captain Lyon’s *)
*) Captain Lyon’s Travels, p. 67.
Die Kölnische Feste.
Zeichnung zu sehn ist; doch ist der Unterschied ausserordentlich.
Denn während das eben erwähnte Bauwerk ein
einzelnes Bogenthor darstellt, auf jeder Seite von einem regelmässig
viereckigen Thurme begrenzt, besteht diese Befestigung
in Gharia aus drei Thorwegen, und die Thürme
bilden mit dieser Wand nicht gerade, sondern stumpfe Winkel.
Allerdings sind gegenwärtig die beiden kleineren Thorwege
mit Schutt beinahe ausgefüllt, die oberen Steinlagen
fehlen ebenfalls, und nur die Steine, welche den Bogen selbst
bilden, sind erhalten, Der Schlussstein über dem Hauptbogen
trägt in einem Siegeskranze die Inschrift
„PRO AFR H X ” („provincia Africae illustris"),
während der Schlussstein über dem östlichen Seitenthore mit
einer grossen Skulptur verziert ist. Der untere Theil derselben
ist nicht ganz genau zu erkennen, obgleich die Umrisse
eines antiken Wagens, so wie sie bei Triumphzügen in Gebrauch
waren, und die einer menschlichen Figur in eigen