ser Seite der Stadt betroffen. Dieser Charakter ward kaum
gemindert durch die Anwesenheit einiger Frauen und Sklaven,
die hin- und hergingen, um Wasser aus dem Hauptbrunnen
zu holen. Dieser liegt etwa */2 Meile vom Thore;
das Wasser im Innern der Stadt nämlich ist, wie ich weiter
unten näher ausführen werde, ungesund zum Trinken.
In einiger Entfernung vom Thore waren die halb von
Sand verschütteten Buinen einer ausgedehnten Vorstadt
Namens Ben-Gottära, die ein trauriges Schauspiel des Verfalles
menschlicher Dinge darboten. Es war meine Absicht,
rund um den südlichen Theil der Stadt zu gehn; aber mein
Gefährte war entweder in Wirklichkeit zu sehr vor den Kel-
geress in Furcht, oder er gab wenigstens vor, es zu1 sein.
Ihre Lagerstätte war nämlich auf dieser Seite in geringer
Entfernung von der Stadtmauer. Wir kehrten also wieder
in’s Innere zurück und folgten dem nördlichen Saume des
verlassenen südlichen Viertels, wo nur noch wenige Häuser
bewohnt waren. Ich war sehr-erstaunt, hier drei kleine
Teiche stehenden Wassers zu finden; die tiefen Löcher, in
denen es sich angesammelt, hatten wahrscheinlich in früherer
Zeit dazu gedient, das Material zu den Hauptgebäuden der
Stadt zu liefern, obwohl ihre Gestalt ein ziemlich regelmässiges
Oval zeigte. Jede dieser Gruben hat einen ändern Namen;
die westlichste wird nach den Masräta benannt. Dieser
einst so mächtige Berberstamm hat auch dem westlichen
Quartier, sowie einem kleinen Thore, das noch existirt, nämlich
dem nächsten südlich von der Köfa-n-Alkali, seinen Namen
gegeben; es heisst nämlich in der Emgedesi - Sprache
Masräta-hogu-me. In der Topographie der Stadt sind in der
That alle drei Sprachen, die Temä-schirht-, oder Targie-, die
Göber- oder Haussa- und die Sonrhay-Sprache oder Sonrhay-
Kini, merkwürdig mit einander vermengt, was seinen Grund
in der Mischung der drei verschiedenen National-Elemente
hat. Und wenn man zu diesen Sprachen, ganz abgesehn
von den weniger allgemein verbreiteten Idiomen der handeltreibenden
Völker, die vormals diesen Markt besuchen mochten,
noch das Arabische zählt, so sieht,man, dass der weniger
gewandte Kaufmann in diesem Völkergemisch wohl eines
Dolmetschers — „terdjemän” — bedurfte, und wird also begreifen,
dass hier im belebten Mittelpunkte der Stadt ein
ganzes Viertel von solchen Dolmetschern bewohnt ward.
Im Masräta-Teiche, dem grössten der drei, welcher gegenwärtig
eine Wasserfläche von etwa 100 F. Länge und 60 F.
Breite hatte, wurden eben zwei Pferde in die Schwemme geritten,
während gleichzeitig einige Frauen geschäftig Kleider
wuschen. Das Wasser hatte einen starken salzigen Geschmack.
Dasselbe ist der Fall bei zwei von den noch im Innern der
Stadt befindlichen und noch gegenwärtig benutzten Brunnen.
Nur der Brunnen Scheduänka ist von dieser Eigenthümlich-
keit frei, aber trotzdem wird auch sein Wasser für ungesund
betrachtet;-— wahrscheinlich durch den Einfluss von Eisenerz,
womit der Boden reichlich geschwängert ist.
Von dem östlichen Teiche, der, mit dem ihn umgebenden
Quartier gleichnamig, nach den hier wohnenden Dolmetschern
Terdjemän genannt wird, hielten wir uns etwas mehr südöstlich,
unseren Weg durch diese einst lebenstrotzenden, jetzt
öden und verlassenen Strassen nehmend. In der That muss hier
einst ein ansehnlicher Wohlstand geherrscht haben, und ich
war erfreut, unter den Buinen des südöstlichen Viertels, zwischen
den Quartieren Akafä-n-ärina und Imurdän, einige wohlgebaute
und reinlich abgeputzte Häuser zu finden, deren
Mauern so gut gebaut waren, dass sie, ungeachtet sie wahrscheinlich
schon seit einer Beihe von Jahren der Bedachung
beraubt waren, fast gar nicht gelitten hatten. Eins derselben
war mit verzierten Nischen versehen und trug in Böhrenleitung
und sonstiger Einrichtung unverkennbare Spuren von
warmen Bädern.
Musik und Gesang verkürzten uns den Abend, während