felsen unterbrochen; in den von diesen gebildeten Löchern
fanden unsere Leute etwas Regenwasser. Das Terrain zur
Rechten hiess Tiss-gaüade, während die Höhen zur Linken
den Namen Tin-ebbeke haben. loh ritt hier eine Zeit lang
neben einem Targi, Namens £meli, aus dem Stamme der
Asgar. Dieser in Kleidung und Benehmen durchaus anständige
. Mann stieg nie von seinem Kameele herab, in starkem
Gegensätze zu den armen Tinylkum, von denen nur
> der eben erwähnte Ssliman einen Meheri ritt. Obgleich ter
nicht eben sehr feindlich gegen die Freibeuter gesinnt zu
sein schien und wahrscheinlich um ihr Vorhaben wusste,
mochte ich ihn doch seiner anständigen Manieren wegen
wohl leiden, und unter günstigeren Umständen hätte ich gewiss
von ihm mancherlei Nachrichten erhalten können. Es
befand sich jedoch in seiner Gesellschaft ein übler, unangenehmer
Bursche, Namens Mohammed oder, wie die Tuaregs
den Namen aussprechen, Mochammed, aus Jänet oder Djänet,
der im Laufe der Schwierigkeiten, welchen wir ausgesetzt
waren, uns grossen Schaden zufügte und vollkommene Neigung
hatte, uns noch mehr zuzufügen.
Uhterdess war die Landschaft fast ganz offen geworden,
weiterhin jedoch wurde sie vor uns von einer halbkreisförmigen
Erhebung abgeschlossen, während wir anfingen, aufwärts
zu steigen. Das Wetter war den ganzen Tag über
ausserordentlich drückend und schwül gewesen, und hier
endlich brach um 3 Uhr Nachmittags der Sturm los, doch
mit weit weniger Heftigkeit als am Tage vor unserer Ankunft
in Asi'u.
Wir lagerten endlich auf einer offenen kiesigen Ebene, die
von Felserhebungen umgeben war, doch schlugen wir unsere
Zelte nicht auf. Unsere unwillkommenen Gäste hatten
nämlich ganz offen vor den Tinylkum erklärt, es sei ihre
Absicht, uns drei Christen zu tödten, aber zuvor erwarteten
sie noch Beistand. Trotzdem musste Herr Richardson auch
diesen Abend wieder diese Raubgesellen bewirthen. So gross
ist die Schwachheit einer Karawane, obwohl in unserem Falle
noch die Verschiedenheit der Religion viel dazu beitragen
musste, die Stärke der zahlreichen Gesellschaft, mit der wir
reisten, zu untergraben. Hier hörte ich, dass Einige unserer
Verfolger Imrhäd aus Tadomat seien.
Unter solchen Umständen und bei derartiger Gerniiths-
stimmung war es immöglich, sich der Spiele und Sprünge
der Sklaven ■— oder vielmehr Haussklaven — der Kel-
owl zu erfreuen. I Sie liefen mit wilden Geberden und Geschrei
im ganzen Lager umher, um von jedem freien Manne
in der Karawane ihren kleinen Tribut — „Mäket-n-ikelän” —
einzutreiben, wobei sie sich denn mit einer kleinen Quantität
Datteln oder einem Stück Musselin, einem Messer, einem
Hemd oder irgend sonst einer Kleinigkeit gern zufrieden
stellen liessen; aber geben musste ein Jeder etwas.
Trotz unseres langen Tagemarsches waren Overweg und
ich genöthigt, die ganze Nacht hindurch aufmerksam Wache
zu halten.
\Mittwoch, 2pten August. l n aller Frühe bei Mondschein
brachen wir auf und stiegen auf dem rauhen Boden aufwärts.
Die Felserhebungen zu beiden Seiten traten nicht selten nahe
zusammen und bildeten unregelmässige Pässe. Nach Meilen
Weges erreichten wir die höchste Stelle und konnten von
hier aus die Landschaft ganz überblicken. Mit kleinen Granithügeln
wie besäet, hatte sie ein höchst ödes Aussehn; in
der F erne jedoch erblickte man zur Linken eine interessante