von Eisengehalt, ähnlich dem Wasser im Innern der Stadt
Agades.
Dies also war Asm oder Aseu, ein für den Karawanenhandel
aller Zeiten wichtiger Punkt, da hier die Strassen
von Ghadämes und Tauät.sich vereinigen, und dies muss,
wie ich weiter unten zeigen werde, schon zur Zeit, als der
berühmte Reisende Ebn Batüta von seiner unternehmenden
Wanderung, nach Sudan über Tauät (im Jahre 1353) heimkehrte,
der Fall gewesen sein. So verlassen und öde die
Stätte auch erscheint, galt sie doch auch uns für eine wichtige
Station, weil wir fälschlich glaubten, dass der schwierigste
Theil der Reise hier abgethan sei. Denn obwohl ich
selbst eine Ahnung von drohender Gefahr hatte, dachte doch
Keiner von uns, dass die noch bevorstehenden Schwierigkeiten
in jeder Weise grösser sein würden, als die schon überstan-
denen. Herr Richardson irrte sich in'der That bedeutend,
wenn er glaubte, dass wir, weil die eingebildete Grenze der
Asgar- und Kel-owl-Territorien überschritten war, damit
ausser dem Bereiche eines Anfalles der nördlichen Stämme
seien; er bezeichnete mit der entschiedensten Hartnäckigkeit
jede Muthmassung, dass eine solche Grenze leicht von
einem umherschweifenden nomadischen Stamme ohne viel
Bedenken überschritten werden könne, als absurd, indem er
behauptete, dass diese Grenzbezirke in der Wüste viel gewissenhafter
beobachtet würden, als irgend eine Grenze von
Österreich ungeachtet seiner zahllosen Grenzjäger. Eine
ähnliche Meinung hat er in seinem früheren Werke ausgesprochen,
aber er ward bald über alle diese Punkte seiner
Wüstenpolitik auf seine und unser Aller Unkosten aufgeklärt.
Es hatte in der That wenig Anziehendes , auf der breiten
sandigen Ebene, die nur sehr missbräuchlich ein Thal
genannt werden konnte, umherzustreifen. Hier und da unterbrach
eine Gruppe von Granitblöcken die einförmige Fläche,
welche an der Nordseite von gemach ansteigendem Felsboden,
an der Südseite dagegen von einer höheren Erhebung begrenzt
wird.
Wie öde auch die Stätte war und wie trübe unsere Aussichten
sich gestalteten, gewährte uns doch imLaufe des Nachmittags
die Ankunft der Tinylkum einen heiteren Anblick
und flösste uns einiges Vertrauen ein, da wir unsere Kalla
wieder ihre frühere Stärke annehmen sahen. Alle unsere
Gefährten jedoch trugen Ruhe und Sicherheit zur Schau;
nur der Sserki-n-turaua machte eine Ausnahme hiervon und
tobte in der höchsten Aufregung u m h e r iD a s Tränken der
Kameele und Füllen der Wasserschläuche nahm einen ganzen
Tag in Anspruch.
[Sonntag, l&m August.] Nach 2 Stunden Weges fingen
wir an, erst gemach, dann steiler hinaufeusteigen; alle Felsen
bestanden hier aus thonigem Sandsteinschiefer von ro-
ther und grünlicher Farbe und waren sehr gespalten, zerborsten
und stark von Sand verschüttet. Nach 25 Minuten
erreichten wir die höhere Fläche, ganz aus rauhem, mit
kleinem Gestein bestreuten Boden bestehend; im Westen,
bei etwa 4 Meilen Entfernung, hatte sie eine Erhebung.
Während wir ruhig unsere Strasse zogen, wir mit den
Kel-owl voran und die Tinylkum im Nachtrab, kam plötzlich
Mohammed der Ssfakser hinter uns drein gelaufen, die
Flinte über seinem Kopfe schwingend, mit dem Rufe: „he
aueläd, aueläd bü ddünadjä” - „he Burschen, unser Feind
ist da” —. Ein so drohender Ruf von Einem, der sonst nur
mit leichtfertigen Fesäner Gesängen die Eintönigkeit des
Marsches zu vertändeln suchte, verbreitete natürlich den
grössten Alarm in der ganzen Karawane; ein Jeder griff
nach seiner Waffe, gleichviel' ob Flinte,' Speer, Schwert oder
Bogen, und wer immer zu Kameel sass, sprang, wenn es
ein Lastthier war, augenblicklich von seinem Thiere herunter.