522 XIX. Kapitel.
etwaigen künftigen Reisenden zusammen: Larelög, Tschurüd,
Ilässena, Amarewuel, Imurdän, welcher Name, wie mir später
gesagt wurde, nichts mit dem des Stammes der Irnrhäd
gemein hat; Tafimäta, Yobimme — eigentlich yobu-me :— „der
Mund (Zugang) des Marktes” —, Degi-n-bene — „der obere
Degi” —, und Bossenrära. Katschiu (nicht Katschin) scheint
ursprünglich der Name eines Teiches gewesen zu sein, da mir
versichert ward, dass ausser den drei noch sichtbaren Teichen
früher noch sieben andere in der Stadt waren, nämlich:
Kudüru, Katschiu, Tschikinewan, Längussü, Gasarä, Kurun-
güssu und Raba-fada. Dieser letztere Teich befand sich in
dem Hofe des Palastes.
Agades liegt am Rande einer Hochfläche*), wo der Granit
zum Sandstein übergeht, und der ganze Boden, auf welchem
die Stadt gebaut ist, scheint in einer gewissen Tiefe stark
mit Salz geschwängert zu sein. Hiervon geben nicht nur die
Teiche, sondern auch die Brunnen Zeugniss; zwei der noch
gegenwärtig benutzten Brunnen haben salziges Wasser, und
nur das Wasser des Scheduänka hat keinen solchen Beigeschmack
; dennoch wird aber auch dies für ungesund gehalten.
Alles zum Trinken benutzte Wasser wird, wie ich
schon früher angegeben, von den ausserhalb der Mauern gelegenen
Brunnen geholt; in der Stadt sollen früher neun
Brunnen gewesen sein.
Ich schliesse diesen allgemeinen Bericht über Agades mit
einigen Bemerkungen über seinen Handel. Schon aus den
früher entwickelten Verhältnissen kann geschlossen werden,
dass derselbe gegenwärtig unbedeutend ist. In der That, das
Charakteristischste dieses Handels ist, dass durchaus keine Art
von Geld auf dem Markte Umlauf hat, weder Gold, noch
*) Die Erhebung dieser Hochfläche kann, wenn man die ganze Entwickelung
des Weges von Tintellust berücksichtigt, Wohl nicht geringer als zu 2500 Puss
angenommen werden.
Allgemeines. Agades. 5 23
Silber, noch Kurdi, d. i. Muscheln, und dass Baümwoll-
streifen— „gäbagä”— sehr selten sind und einen fast ebenso
imaginären Münzfuss als der Mithkäl bilden. Eigenthümlich
ist, daSs für diese Baumwollstreifen def Kanöri- und nicht
der Haugsa-Name in Gebrauch ist; aber es erklärt sich dies
daraus, dass das Wenige, was von diesem Stoffe im Umlauf
ist, nicht aus Haussa* sondern aus der nordwestlichen Provinz
Bomö’s eingeführt wird. Ungeachtet dieser Seltenheit
der Baumwollstreifen wird der Mithkäl in zehn Ridjälen —
„redjel” •—eingetheilt; ridjäl nämlich ist ein Maass von acht
Dhira oder kurzen Ellen von gabagä. Der eigentliche Münzfuss
des Marktes — ich muss es wiederholen —1 ist Negerhirse
(„gero” auf Haussa, „eneli” auf Temä-schirht, — Penni-
setum typhoideiim); Indisches Korn dagegen („dauä”, Holcus
Sorghum) kommt fast nie auf den Markt. Jedoch habe ich
früher bemerkt, dass wir in A-ssödi etwas Korn dieser letzteren
Art einkauften. Höchst auffallend ist, dass man mit
diesem Korn — wenn ich Negerhirse mit dem allgemeinen
Ausdruck „Kom” bezeichnen darf— Alles zu einem ungemein
viel billigeren Preise kauft, als mit Waaren, welche im Allgemeinen
am hiesigen Platze einen geringen Werth haben.
Wenigstens war dies Während meines Aufenthalts der Fall;
allerdings war damals def Markt durch die mit uns von
Rhät und Mursuk gekommenen kleinen Handelsleute seit
längerer Zeit .gut mit Allem versehen worden.' Englischen
Kalliko von sehr guter Qualität musste ich 20 Prozent
billiger verkaufen, als er mich in Mursuk gekostet; aber allerdings
hatten wir dort hohe Preise bezahlen müssen. Andere
Gegenstände brachten noch grösseren Verlust. Senna
(Gassia Senna) bildete in früheren Zeiten einen Ausfuhrartikel
von einiger Bedeutung; aber der Preis, den.es an
der Küste hat, ist jetzt so^ gesunken, daSs es kaum die
Fracht lohnt; denn die Fracht ist bei der ungeheueren Entfernung
natürlich gross. Es schien jetzt kaum einen ge