unmittelbar unterhalb unserer Zelte gegraben hatten. Der
Aufenthalt hier würde also sehr angenehm gewesen sein, hätte
uns nicht der starke Nordostwind, welcher sich um Mittag erhob,
sehr unangenehm berührt, indem er den Sand in W ol-
ken auf trieb und uns selbst, sowie alles Gepäck fingerdick
bedeckte.
Es ward ein bedeutsamer Tag für die Entwickelung unseres
Reiseuutemehmens. Um 5 Uhr Nachmittags kamen endlich
Herr Richardson und die Häuptlinge der Asgar an.
Glücklicher freilich wäre der Tag gewesen, hätten wir mit
der ganzen Kafla zusammenbleiben und so vereinigt die Reise
machen können. Dann würden wir uns mit dem gesammten
Personal haben befreunden und in ihnen treue Beschützer
finden können. Dem war aber nicht so, und die ungenügende
Art, auf welche das Geschäft in Mursuk mit den Häuptlingen
abgeschlossen worden war, indem sie die verlangte Summe
erhielten, ohne dagegen ein schriftliches Versprechen, uns
sicher nach Air zu bringen, auszustellen, machte sich selbst
eher fühlbar, als ich erwartet hatte.
Am folgenden Abend nämlich berief uns Hattta zu einer
Verhandlung. Er erklärte bestimmt, dass er einen Monat
Zeit brauche, um die nöthigen Vorbereitungen zu der Reise
nach Air zu treffen; es wäre daher nothwendig, dass wir
uns von unserem Gepäck oder vielmehr von der Kafla trennten
und unser Gepäck mit nach Rhät nahmen, um dort andere
Kameele zu miethen oder zu kaufen. Dagegen erklärten
wir im Widerspruch mit diesem ungerechten und absurden
Verlangen auf das Bestimmteste, dass wir keine andere
Wahl hätten, als der geraden Sudanstrasse in Gesellschaft
der Kafla zu folgen, und dass es unser fester Vorsatz sei, in
jedem Falle nicht mehr als sieben Tage in Rhät zu verlieren.
Als Hatlta, ziemlich unzufrieden mit unserem bestimmten,
festen Verhalten, uns verlassen, kamen unsere Diener
mit der Nachricht von den Häuptlingen, dass wir sehr im
Irrthum wären, wenn wir glaubten, die Strasse nach Air sei
überhaupt schon offen für uns; es wäre nothwendig, vorher
einen Boten abzusenden, um vom Häuptling jenes Landes die
Erlaubniss, dasselbe zu betreten, einzuholen; dass wir daher
jedenfalls erst diese Antwort abzuwarten hätten. Unsere Diener
freilich würden sich sehr gern einen oder zwei Monate
in Rhät müssig umhergetrieben haben, wie sie schon in Mursuk
gethan, und waren daher warme Fürsprecher der Meinung
der Tuareg - Häuptlinge. Überhaupt nahmen sie einen
bedeutenden Grad von Unverschämtheit an, namentlich in
Folge unserer geringen Mittel. Diese waren allerdings so
gering, dass sie uns ohne den Hinterhalt einer Regierung,
wie die Englische, nicht erlaubt haben würden, grosse Dinge
zu unternehmen. Es war dies unläugbar die schwache Seite
unserer Expedition, die uns auch gar manchen Schwierigkeiten
und Entbehrungen aussetzte, die uns aber auch vielleicht
auf der anderen Seite grössere Opfer ersparte und in
gewisser Beziehung den endlichen Erfolg sicherte.
Während wir nun standhaft bei unserem Vorsatze blieben,
Hessen wir uns doch bereit finden, nach Rhät zu gehn, und
versuchten indess unsere Kameelführer zu beschwichtigen,
indem wir ihnen für jeden Tag, den sie auf uns zn warten
hätten, eine kleine Entschädigung bewilligten. Zuletzt Hessen
sie sich bewegen und versprachen, zehn Tage auf den
Weg nach Arikim, einem Brunnen drei Tagereisen südHch von
Rhät, zu verwenden; von da sollten sie nach einem Aufenthalt
von sechs Tagen, um uns zu erwarten, geraden Weges
nach Air weiter gehn.
Den alten Häuptling nun bei seiner schwächsten Seite fassend,
Hessen wir ihm am nächsten Morgen die Nachricht zukommen,
dass er, auch wenn er uns in Rhät lange Zeit zurückhalten
wolle, nur wenig Werthvolles von, uns würde bekommen
können, da wir nur sehr wenig Geld bei uns hätten.
Ich machte auch Yussuf Muckeni auf die Unelirlichkeit