schung nur entmuthigend auf mich eiuwirken, und es erforderte
alle meine Kraft, um die Kluft hinunter- und an der
anderen Seite derselben wieder hinaufzusteigen.
Es war nun 10 Uhr geworden und die Sonne fing an, mit
aller Macht zu scheinen. An Schatten war nicht zu denken.
In einem Zustande höchster Ermattung erreichte-ich denn
endlich den engen, mauerähnlichen Kamm. Die höhere Kuppe
stieg neben mir zur Rechten auf. Am Abhänge . entwickelte
sich ein wildes Meer herabgefallener Felsmassen. Von Inschriften
oder Skulpturen war eben so wenig etwas zu sehn,
wie von den im Gehirne unserer Tuareg-Freunde spukenden
zauberhaften Palmhainen.
Unbefriedigt, erschöpft und ängstlich schaute ich um mich
umher. Eine beträchtliche Fernsicht nach SW. und NO. liess
mich doch nicht die Spur unserer Karawane entdecken. Obwohl
ohne den geringsten Schutz gegen die Sonnenstrahlen, war
ich doch genöthigt, auf meiner hohen Warte mich niederzulegen,
aber die Ruhe, ohne Schatten und ohne einen stärkenden
Imhiss, war mir nicht erfrischend; denn so schwach, wie ich
war, konnte ich nicht einen Bissen des trockenen Zwiehacks
oder eine Dattel verzehren, und mein geringer Wasservörrath
musste mich sorgsam machen, so dass ich mich nur durch
einen ungenügenden Trunk aus meinem Schlauche erquickte.
Ich hatte nicht die Ahnung davon, dassOyerweg mir in grösserer
Entfernung gefolgt war, noch hörte oder sah ich etwas
von ihm, obgleich ich erwartet hatte, dass er kommen würde.
Da die Zeit verstrich, wurde ich ängstlich bei dem Gedanken,
dass unsere kleine Truppe, in der Meinung, dass ich schon
vorausgegangen sei, ihren Weg am Nachmittag fortsetzen
möchte, und dem hoffiiungslosen Zustande meiner Kräfte zum
Trotz beschloss ich, den Versuch zu machen, das Lager zu
erreichen. Ich stieg also in die nackte Kluft hinunter, um
ihrem Laufe zu folgen, was mir nach HatTta’s Angaben das
Rathsamste schien, um den Brunnen aufzufmden. Die Hitze
war gross, und da mich dürstete, nahm ich den geringen
Vorrath von Wasser, der mir übrig geblieben, mit einemmale
zu. mir, diese Erquickung für besser erachtend, als das Wasser
in kleinen, ungenügenden Zügen zu verbrauchen. Das war
etwa um Mittag. Ich fand jedoch bald, dass der Trunk
blossen Wassers mich keineswegs gestärkt habe.
Die Schlucht, welcher ich folgte, zieht sich an dem niedrigen
Abhange einer höheren Fläche zur Linken hin und
war an der nördlichen Seite von vereinzelten, obwohl nicht
unbedeutenden Höhen begrenzt, deren eine ein eigenthüm-
liches Aussehn hatte, indem ihr spitziger Kegel aus schnee-
weissem, ihr unterer Theil dagegen aus schwarzem Sandstein
bestand. Im Allgemeinen aber besteht der Kamm dieser
Berggruppe aus horizontalen Schichten von Mergel und im
unteren Theile aus Kalkstein. Endlich erreichte ich die
breite Thalsohle und machte einen Augenblick Halt. Ich
konnte Hatlta nicht begreifen, der mir immer gesagt, dass
sie in geringer Entfernung vom Berge lagern würden; denn
ich erblickte kein lebendes Wesen, so weit meine Augen
reichten.
Allerdings war es ein unglückliches Zusammentreffen, dass
man, wie ich nachher hörte, nicht einmal die Zelte aufgeschlagen
hatte. Ich warf einen letzten Blick auf den Berg.
Er schien mir von hier aus bei weitem grossartiger und eigen-
thümlicher, als von der Nordseite, von wo man die Hufeisenform
nicht erkennen kann.
Indem ich von der Anschauung der eigenthümlichen, wild
zerrissenen Berghöhe wieder an meinen Pfad dachte, ward
ich an meiner Richtung irre, und indem ich so schnell, als es
bei meinen abnehmenden Kräften mir möglich war, vorwärts
eilte, erstieg ich mit Mühe einen kleinen Sandhügel, der mit
Ethelbüschen bewachsen war. Nachdem ich mich vergeblich
umgesehn, feuerte ich eine meiner Pistolen als Zeichen ab.
Aber ich wartete vergeblich auf Antwort. Der starke Ost