sserki obzuliegen, und waren sehr erfreut, als sie hörten;
ich sei von Sr. Majestät, ihrem gnädigen Herrn, wohl ausgenommen
worden. Da ich von ihnen erfuhr, dass- Boro seit
seiner Rückkunft am Fieber erkrankt sei, so überredete ich
meine Gefährten, mich auf einem Besuche bei ihm zu be-
gleiten.
Mohammed Boro hat ein sehr hübsches kleines Haus -—
natürlich im Yerhältniss zu einer Stadt wie Agades — an
einem kleinen. Platze Namens Erärar - n - ssäkan, das heisst
„die Ebene der jungen Kameele”, gelegen. Das Haus selbst
besteht aus zwei Stockwerken und -ist ein
sehr gutes Beispiel eines besseren Hauses
in der Stadt. Das Innere war reinlich ge-
weisst.
Boro fühlte sich durch unseren Besuch hoch geehrt und
empfing uns sehr freundschaftlich. Als wir ihn verliessen,
begleitete er uns eine lange Strecke über die Strasse. Obwohl
er gegenwärtig kein Amt bekleidet, ist er doch nicht
nur in Agades, sondern auch in Sokoto eine einflussreiche
Person; in letzterer Stadt gilt er für den reichsten Kaufmann.
Überdies ist er ein interessanter Mann, indem er
nach der Weise der alten Patriarchen einen kleinen Staat für
sich hat, der nicht weniger als etwa 50 Söhne umfasst, und
dessen ungeachtet besass er noch solche Thatkraft und Unternehmungslust,
dass er im Jahre 1854 im Begriff stand,
eine neue Wallfahrt nach Mekka anzutreten. Derartige Beispiele
verdienen in der That Erwähnung, — wenn auch nicht
immer Nachahmung.
Als ich in mein Quartier zurückgekehrt war, kam Maggi,
um mir als Zeichen der günstigen Aufnahme der Geschenke
einen grossen, fetten Hammel von rAbd el Kädiri zu überbringen.
Dieses Thier war ein sehr guter Beweis, dass ausgezeichnetes
Fleisch hier zu haben ist (drei oder vier Tager
reisen westlich von Agades liegt ein Platz Namens Aghillad,
welcher reich an Yieh sein soll*)). Bei dieser Gelegenheit gab
ich dem einflussreichen Eunuchen für sich selbst einen Aliäfu
oder Subaeta, das heisst einen weissen Shawl mit rother Borde.
Am Nachmittag machte ich noch einen zweiten Spaziergang
durch die ( M S Ich wandte mich zuerst nach dem
Erärar-n-ssäkan. Dieser Platz, so still er am Morgen gewesen,
entwickelte nun eine höchst lebhafte -Scene: etwa
50 Kameele waren zum Verkauf ausgeboten, die meisten
allerdings noche|unge Thiere und die ausgewachseneren
von sehr mittelmässiger Güte. Wenn so die Beschaffenheit
der Waare keine besondere Aufmerksamkeit beanspruchte,
erregten die Männer, welche an dem Handel Theil nahmen,
alles Interesse; denn dies waren hochgewachsene, breitschulterige
Leute mit sehr breiten groben Zügen, sehr ver^
schieden von denen, die ich bis-jetzt zu sehn bekommen hatte.
Sie trugen langes Haar, das auf die Schultern und über das
Gesicht, herabhing, recht wie es den Abscheu der Tuareg erregt.
Auf meine Nachforschungen erfuhr ich denn, dies seien
Ighdalen oder Eghedel, und ich überzeugte mich allmählich,
dass dies ein sehr merkwürdiger und interessanter Stamm
sei, der eine Mischung von Berber- und Sonrhay-Blute in sich
habe und die Sonrhay-Sprache rede. Weiter unten werde ich
ausführlicher auf sie zurückkommen. Ich will hier nur meine
Überzeugung aussprechen, dass wir an ihnen einen schwachen,
dem Strudel, der Zeiten entronnenen Rest des alten berühmten
Stammes der Gedäla haben, so verschieden auch auf
den ersten Blick der Name zu sein scheint. Der höchst eigen-
thiimlic.be Charakter der Ssenhädja, zu denen die Gedäla
gehörten, .veranlasste die besten Arabischen Schriftsteller,
sie dem gewöhnlichen Stammbaum des Mäsigh zu entziehen
*) Ich bin in Bezug auf diesen Platz nicht ganz sicher; denn ich finde in
meinem Memorandenbuch bei späterer Gelegenheit die Bemerkung: „der Name
des bewussten Ortes auf der Strasse nachSökoto ist Ingal und nicht Aghillad”.