zelne Gruppen zu theilen scheinen, sich darbot, und ich
zeichnete am Ahend die folgende treue Skizze derselben.
Wir hatten indess vollkommen
Muse, diese ansehnliche
Berggruppe zu
betrachten, ja sogar mehr,
als wir wünschten, da wir
keine Gelegenheit fanden,
in die in ihrem Innern
gebildeten Schluchten einzudringen.
Diese schienen
von hier aus überaus kahl
zu sein, sollen aber dennoch
begünstigtere Stätten
enthalten, die bewohnt sind
und wo man seihst Korn,
d. h. Negerhirse, baut. Ein
■Dorf Baghsen, dessen Lage
auf der höchsten Spitze der
Berggruppe vorausgesetzt.
wurde, ist nicht vorhanden.
Unsere Gefährten sprachen
in Ausdrücken der Furcht
von der grossen Anzahl
Löwen, welche in diesen
einsamen Bergpässen hausen
sollten, und Keiner
wollte sich als Begleiter
melden.ii^'JÖ
Die Ursache vom hiesigen
längeren Aufenthalt.
war, dass unsere Kameele
sich bis auf grosse Entfernung
südwärts verlaufen
hatten, so dass sie ■ nicht in der ersten Hälfte des folgenden
Tages aufgefunden werden konnten. Die Schuld dieses
Verlaufens ward demselben Hassan zugeschrieben, dessen ungenügende
Fähigkeit als Trommler ich schon oben erwähnt
habe. Die spasshafte Weise, wie er bestraft wurde, hat Herr
Richardson beschrieben, und ich will hier nur noch hinzufügen,
dass das Taschentuch, welches er seihst zu entrichten
hatte, dem „sserki-n-karfi” — dem „Zuchtmeister” oder wörtlich
dem „Herrn des Eisens” oder „der Gewalt” *) — als
sein Antheil zufiel.
Im Laufe des Morgens zog Mrhäs, der Häuptling von Tel-
lua, ein stattlicher, untersetzter Mann, auf einem starken
weissen Pferde reitend, nach Süden vorbei; ihm folgte ein
langer Zug Kameele. Kurz darauf passirte eine kleine Karawane
von Leuten aus Selüfiet, welche in Damerghü Korn
gekauft hatten, in entgegengesetzter Richtung; — so zeigte
sich auch hier Lehen, und die Zeit verstrich. Ich hatte ein
langes Gespräch mit meinen Kel-owI-Freunden Hamma, Byr-
dji und Mädi, von denen ich mich bald trennen sollte.
[Sonntag, 22*ten I)ezember.\ Das Wetter war klar und
heiter und die Sonne schien wärmer als an den vorhergehenden
Tagen. Wir setzten unseren Marsch fort und näherten
uns einer Gegend, die von der Natur mehr begünstigt war,
als diejenige, welche wir eben verlassen hatten. Nachdem
wir eine unregelmässige Granitformation im Zustande gänzlicher
Verwitterung passirt hatten, erreichten wir etwa um
10 Uhr das Thal Unän oder vielmehr einen Zweig des so
benannten Hauptthaies. Hier traten Dümpalmen auf, anfangs
ziemlich vereinzelt und zerstreut, allmählich aber ein
freundliches Wäldchen bildend; namentlich nachdem dieser
Seitenarm sich mit dem Hauptthale vereinigt hatte, wurde
*) „karfi” oder „kärefi” hat durch eine leicht verständliche Übertragung
beide Bedeutungen. „da-kärfi” heisst: „mit Gewalt”, „wider Willen”.