XVI. Kapitel. Agades.
in einem Lande, dessen Handel durchaus auf Salz beruht,
nicht wenig in Erstaunen setzte.
Nachdem ich Matte und Teppich auf dem Boden ausgebreitet,
überliess ich mich im beruhigenden Gefühl, dieses
erste Ziel meiner Wünsche glücklich erreicht zu haben, der
Erquickung des Schlafes. Er war von angenehmen Träumen
aus der neuen Sphäre menschlichen Lebens umgaukelt, in
welche ich nun eingetreten. XVH. KAPITEL.
E r s t e T a g e i n A g a d e s .
Zeitig am ändern Morgen kam die ganze Gemeinde der
Tauäter, welche sich zur Zeit hier auf hielten, rAbd el Kader
an ihrer Spitze, um mir einen Besuch abzustatten. Die Tauäter
sind noch jetzt, wie ihre Vorfahren yor 300 Jahren, die hauptsächlichsten
Kaufleute in Agades und scheinen für die eigen-
thümliche Art dieses Marktes ganz geschaffen. Denn da sie
nicht eben bemittelt und mehr Kleinhändler sind, so setzen
sie sich mit ihrem kleinen Vorrath von Waaren' ruhig nieder
und suchen den möglichsten Gewinn daraus zu ziehen,
dass sie Korn oder vielmehr Negerkorn, zumal Pennisetum,
zu Zeiten, wo es billig ist, das heisst, wenn Kornkarawanen
aus Damerghü ankommen, in möglichst grossen Quantitäten
auf kaufen, und wenn es wieder theuer geworden, ihren Vorrath
in kleinen Quantitäten abzusetzen suchen. Spekulation
in Korn ist nämlich gegenwärtig das Hauptgeschäft in Agades,
nachdem die Handelszweige, von denen ich weiterhin
spi’echen werde und die dem Platze in früheren Zeiten Wichtigkeit
und Reichthum verschafft haben, in andere Kanäle
geleitet worden sind.
Ich bemerke hier nur, wie eigentümlich es ist, dass die
Bewohner von Tauät, obwohl sehr unternehmende Reisende
und gewandte Kaufleute, sich nie zu reichen Handelsherren
emporschwingen. Der wohlhabendste unter ihnen, den ich auf
meinen Reisen kennen gelernt, neben dem jetzt in Katsena an-
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