auf freundschaftlichstem, gutem Fusse gefunden werden —
denn die ursprünglichen Bewohner des Ghuriän gehören ganz
zum Berberstamme — gerade dasselbe Verhältniss findet in
den Bergschluchten des Deren oder Atlas in Marocco statt.
Später ging ich, den Markt zu besuchen. Er wird jeden
Donnerstag auf dem Platze an der Ostseite der Zwingburg
ahgehalten, ganz nahe dem nördlichen Bande des Bergspoi’-
nes. Er war in der That weit besser verseilen, als der bei
Kasr Djehel, aber dennoch ganz ohne Bedeutung; nur ein
einziges Kameel war zum Verkauf gebracht. So gross ist
der Argwohn der Bewohner, welche, wenn sie ihre Waaren
nach dem grossen Markte von Tripoli bringen, weniger den
ungerechten Plackereien ausgesetzt sind, als hier. Übrigens
muss man wohl bedenken, dass weder Kameel- noch überhaupt
Viehzucht in diesem Gebirgsdistrikt blüht und auch
wohl nie ausgezeichnet gewesen ist, obgleich die östlichen
Berber, wie das Beispiel der Asgar (Auxoriani) zeigt*), schon
sehr früh Kameelzucht hatten.
Als wir Abschied vom Keimakäm nahmen, fanden wir das
ganze Schloss von streitführenden Parteien besetzt, und ich
sah hier in Gesellschaft des Gouverneurs den Häuptling der
Pilgerkafla, den Scheich el Bakeb, von dessen festlichem
Einzuge in die Stadt ich Zeuge gewesen war. Der Agha
wollte uns, ehe er uns abzureisen erlaubte, das Paradies
dieser Gegend zeigen und begleitete uns in das Wadi Humana
hinab. Dies ist ein tiefer Thalspalt, welcher in der
Richtung von Südost nach Nordwest sich am Südfusse des
Bergspomes, auf welchem das Schloss hegt, hinwindet. Obwohl
er etwas wild und vernachlässigt aussieht, bildet er
doch für den Gouverneur eines solchen Platzes einen reizenden,
kleinen Zufluchtsort in seinen müssigen Stunden. (Ansicht
2.)
*) S. den 78*tcn Brief des Synesius. Ich werde hierauf zurückkommen.
13 Febr. 1Ö50.