einen Ablauf zu finden, Mer zeitweilig ein anselmlicher Teich
gebildet werden muss.
Gegen Abend ward der Ort durch eine kleine Sklaven-
kafla belebt, die von einem Manne Namens Mohammed
Trumba, mit dem Beinamen Akerüt, geführt ward. Dies war
ein thätiger, energischer Mann, mit welchem ich im Laufe
der Zeit mehrmals zusammentraf und der mich in gewisser
Hinsicht sehr verpflichtete, indem er mir bei meinem Aufbruch
von Sinder nach Timbuktu im Anfang des Jahres 1S53
eine Unterstützung von 1000 harten Thalem glücklich zuführte,
ohne welche mein Unternehmen wohl kaum Erfolg gehabt
haben würde. Er war nur 65 Tage von Sinder, 33 von Asben,
auf dem Marsche gewesen, da er sich zur möglichsten Eile
gezwungen gesehn hatte, indem er in Folge des grossen Kriegszuges
der Kel-owi gegen die Ueläd Slimän in Asben nur sehr
kärgliche Vorräthe gefunden hatte.
Er gab die Zahl der Streiter,, welche bei dieser Gelegenheit
ausgezogen seien, auf 7000 an und berichtete, dass die
Tuaregs mit den Däsa, einem Stammzweige der Tebu, deren
wirklicher einheimischer Name Bülgudä ist, gemeinschaftliche
Sache gemacht hätten. E’ Nur oder Annür, wie der Name
ausgesprochen wird, der Häuptling der Kel-owi, war nach
ihm gegenwärtig in Tessaua, das heässt der Stadt dieses Namens
an der Grenze Sudans, sollte aber bald nach Asben
zurückkehren. Er bestätigte die Angabe, dass viel Regen in
der Wüste gefallen sei,, in Folge dessen die Brunnen 'voll
Wasser seien; aber er bat mich zugleich, mich vor der nächtlichen
Kälte, die er als sehr empfindlich schilderte, in Acht
zu nehmen. Was mochten die armen Afrikaner, die er von
ihrer Heimath fort der Sklaverei zuführte, in ihren dünnen
Hemden dazu gesagt haben?! Er hatte 23 Sklavinnen und
nur fünf Kameele bei sich und eilte, Tessaua zu erreichen,
um Datteln für seine ausgehungerte Waare zu erhalten.
[Mittwoch, 26*ten Junii\ Da unsere Kameele sich verlaufen
hatten, wurde es sehr spät, ehe wir unseren Lagerplatz ver-
liessen. Wir betraten bald eine flache Thalbildung, von wo
aus wir dann wieder aufwärts stiegen. Yon hier erMelten
wir einen entfernten Blick gegen WSW., auf die Ruinen einer
Burg, Kasr Sehäraba genannt, deren GescMchte durch ihre
Verwickelung in die Kämpfe früherer Zeit zwischen den TSbu’s
oder Teda’s und den Einwohnern von Fesän voll Interesse
sein würde, wenn die einzelnen Begebenheiten klar zu entwickeln
wären. Um Mittag wurde die Gegend freundlicher,
von Gruppen von Palmbäumen geschmückt, und wir hatten
uns um einen Hügel herumzuwinden, den ich beim Ersteigen
etwa 350 F. hoch fand und welcher einen interessanten Blick
über die Wüste gewährte. Hierauf betraten wir höchst unregelmässige
Formationen, und kaum war es möglich, die
zusammenhängende Senkung des Wadi Berdjüsch zu verfolgen;
Hügel von beträchtlicher Höhe und von schwarzem Kiesboden
wechselten mit einander ab. Über solchen Weg hin
setzten wir unsem Marsch fort, bis spät am Nachmittag die
Bildung des Wadi, mit reichem Graswuchs und von einem
Gürtel Talhabäume begrenzt, wieder regelmässiger wurde.
Hier lagerten wir auf einem anmutMgen freien Platze. Die
Nacht war kühl und erfrischend und wir fühlten uns am
nächsten Morgen, als wir uns zu neuem Tagewerk erhoben,
sehr gestärkt und begannen bald unsem Marsch. ■
Die Talhabäume blieben uns fortwährend zur Seite, der
Krautwuchs indess beschränkte sich auf „ressü” , ein Gras,
das mit seinem starken Geschmack den Kameelen für längere
Zeit eben nicht munden wollte. Der schmale Krautstreifen,
an welchem entlang wir uns hielten, schlängelte sich in Windungen
hin, mitunter gegen die Sandhügel gewendet, welche
uns stets zur Linken blieben, mitunter mehr auf die nördliche
Seite. Müssa, unser ernster, aber freundlicher Kameel-
führer, erging sich in den höchsten Lobpreisungen der Vorzüge
dieses einförmigen Wadi, das gewiss hundert kleinere