und unmittelbar mit dem Himyaritischen Stamm in Verbindung
zu setzen.
Auch die Art des Kaufes und Verkaufes war anziehend;
der Preis der Waare nämlich ward weder in Gold, Silber,
noch in Muscheln bestimmt, sondern entweder in Waaren
von verschiedener Art, wie Callico, Shawls,. Toben, oder in
Negerkorn. Dies letztere ist in Wirklichkeit der gegenwärtige
Münzfnss in Agades, wenn ich so sagen darf, während
in der Periode seiner Blüthe das Gold von Gärho allem Anschein
nach diese Stelle vertrat. Diese Art von Kauf und
Verkauf wird „karba” genannt. Eine sehr lebhafte Scene
fand zwischen zwei Leuten statt, und um den Streit zu schlichten,
war es nöthig, sich an den „sserkin kä-ssua” zu wenden.
Dieser erhält von jedem auf dem Markte verkauften Ka-
meele drei „redjel”, einen Werth, von dem ich sogleich näher
sprechen werde.
Vom Kameelmarkte wandten wir unsere Schritte nach dem
Gemüsemarkte -rr* „ka-ssua-n-delelti” *) — , der indess ziem-'
lieh dürftig war. Nur Gurken und Moluchia (Gorchorus
olitorius) wurden in Menge feilgeboten. Von da nach dem
Fleischmarkte gehend, fanden wir diesen sehr reichlich
versehen, und er . gab einen Beweis, dass die Stadt noch
nicht ganz verlassen sei, obwohl allerdings wegen der Einsetzung
des neuen Sultans, sowie wegen der Feier des
grossen Festes des rAid el Keblr oder der „Ssälla-ledja”
augenblicklich eine ansehnliche Menge von Fremden in der
Stadt versammelt war. Ich bemerke hier nur, dass nach
dem Namen „ka-ssua-n-räkoma” oder „yöbu yoeöeni” zu
urtheilen, dieser Platz früher als Markt für ausgewachsene
Kameele gedient haben muss. Nachdem wir uns hier einige
Zeit aufgehalten, wandten wir uns nach dem dritten Markt,
Namens Katanga, wo in einer Art Halle, vonDümbaumstämmen
*) Das Wort „delelti” ist nicht reinen Haussa-Ursprungs.
getragen, sechs oder sieben Frauen sassen, die auf einer Art
von Lade verschiedene Kleinigkeiten feilboten, wie Armbänder,
Halsbänder, Sandalen, kleine oblonge Blechbüchsen, welche
von den Kel-owi zur Aufbewahrung von Talismanen benutzt
werden,’ kleine Lederdosen von hübscher Form und mit zierlichen,
durch Färbung ausgezeichneten Schnörkeln;
sie sind von allen möglichen Grössen, vom
Durchschnitt eines bis zu 6 Zoll. Man benutzt
sie, um Tabak, wohlriechende Sachen und dergleichen
darin aufzubewahren, und sie heissen „botta’V
in Temä-schirht „telbutten”. Ich sah hier auch eine hühsche
kupferne Tasse, die ich am nächsten Tage zu kaufen beabsichtigte,
aber, nicht mehr vorräthig fand. Auch ein Eselsattel
— „äkomar” — und ein Kameelsattel — „klri” — waren
zum Verkauf ausgeboten. Der Name des Marktes, „Katanga”,
dürfte, glaube ich, dazu dienen, den Namen der früheren, jetzt
verlassenen Hauptstadt von Yoruba zu erklären, nämlich
Katimga. Dies ist der Name, welchen ihr die Haussaua und
andere benachbarte Stämme gegeben haben. „Katanga” bedeutet
„Mauer, Gebäude” , und ward mir in Bezug darauf,
dass dieser Stadttheil von Agades so genannt ist, damit erklärt,
dass früher hier der Eingang in die Stadt gewesen,
welche in alten Zeiten nur das südliche Quartier umfasste.
Der Name wäre also mit „baki-n-bimi” identisch.
Ich ging danach mit Mohammed „dem Närrischen” •—
dies war der Beiname, den ich diesem ausgelassenen Menschen
zur Unterscheidung von anderen Namensvettern zu
geben pflegte —- und einem anderen Kel-owi zu einem Schuhmacher,
welcher im südwestlichen Quartier wohnte, und war
nicht wenig erstaunt, hier einen Berber als Handwerker zu
finden. Das vornehme, gesetzte Wesen des Schuhmachers liess
vermuthen, dass er ein freier Amö-scharh und nicht ein
Amrhi war; jedenfalls verstand er nicht ein Wort Haussa
und die Unterhaltung ward ganz und gar in Uraghie geführt.