gen mit kochendem Wasser anzustellen. Dies ist ein
beklagenswerther Nachtheil in der Darstellung des
Beliefs der von mir allein durchwanderten Länder.
Ich muss hier ein Wort über Dr. Overweg sägen.
Dr. Adolf Overweg war ein junger talentvoller, aufgeweckter
und rüstiger Mann voll offenen Sinnes für
Lebens- und Naturverhältnisse — aber er war für sein
specielles Fach der Geologie etwas zu einseitig gebildet.
E r hatte die allgemeinen Naturwissenschaften zu
wenig verfolgt und nie vorher eine Beise von einiger
Ausdehnung gemacht. Leider hatte er daher auch
nicht die leiseste Ahnung, dass es ihm bestimmt sein
könnte, ein Opfer seines Unternehmungsgeistes zu
•werden, und er war zu wenig bedachtsam, um sein
Tagebuch regelmässig zu führen, obgleich er einige
Abschnitte mit einer gewissen Sorgfalt ausgeführt
hat. Daraus liesse sich noch ein hübsches Bändchen
machen, das über die von ihm allein besuchten Gegenden
mehr Leben verbreiten könnte. Herr Overweg hatte
grosses Geschick, sich mit den Eingeborenen zu. befassen,
und würde, wenn es ihm beschieden gewesen
wäre, glücklich zurückzukommen, gewiss einen interessanten,
lebensvollen Beisebericht entworfen haben
; aber er verlor eben darüber fast alle seine Zeit
für ernstere wissenschaftliche Untersuchungen. Dies
ist besonders zu bedauern bei seiner Beschiffung des
Tsädsee’s, wo sein Tagebuch, wie es vorliegt, über die
interessantesten physikalischen Verhältnisse nichts
sagt. Wie dem immer sein mag, so viel ist gewiss,
dass durch seinen frühzeitigen Tod die Kenntniss
Afrika’s einen grossen Verlust erlitten hat. Dr. Over-
weg’s Breitenbestimmungen haben sich im Ganzen
völlig bewährt;'" selbst seine Längenbestimmung
von BeMrigo, der Hauptinsel im Tsäd, die er besucht
hat, hält Herr Prof. Encke im Allgemeinen für richtig,
und sie steht mit anderen Angaben im Einklang.
Ich will jetzt noch ein Wort über die Erforschung
der grossen Central-Afrikanischen Lagune, des Tsäd,
sagen. Es ist gewiss, dass die Erforschung dieses
Wasserbassins eine der hauptsächlichsten Aufgaben
der Expedition war. Man muss die Natur dieses
Beckens richtig verstehen, um völlig zu begreifen,
wie unendlich: schwierig, ja für zeitweilig hier
sich auf haltende Beisende unmöglich die Erforschung
seiner ewig wandelbaren Ufer ist. Es bildet eine
ungeheuere-seichte Lache, die nur in der Mitte ein
schiffbares Fahrwasser von ein bis zwei Klaftern Tiefe
enthält, mit Inseln bestreut, die von einem unabhängigen
, den Anwohnern feindlichen Stamme bewohnt
sind, während rundumher Sumpf und niedriger
Wiesengrund von gewaltiger Ausdehnung sich
lagern. Jede Woche verändert der Tsäd seine Ufer ;
diese Ufer aber sind in den Händen verschiedener unter
sich feindlicher Stämme. Es war daher schon von