Unbefangene finden, dass die von mir auf der Reise
selbst unter allen Mühseligkeiten und Entbehrungen,
und schwach wie ich war, entworfenen Kartenskizzen
sich der Wirklichkeit annähern. Natürlich hat jetzt
alles Einzelne unter der geschickten Hand des Herrn
Dr. Petermann mit ganz anderer Fülle und Richtigkeit
niedergelegt werden können. Vergleicht man aber
z. B. die Lage, welche ich der Stadt Hamarrua gegeben
habe, mit der von Dr. Baikie wirklich gefundenen,
so zeigt sich das Ergehniss, dass, den Fehler von
Kfikaua zu Grunde gelegt, sie mit überraschender
Genauigkeit von mir niedergelegt war.
Gewiss sind sichere astronomische Beobachtungen
von der äussersten Wichtigkeit hei jeder erdbeschreihenden
Darstellung. Aber nichts ist verderblicher als
ungenaue Beobachtungen dieser Art; und wie unendlich
schwer es ist für einen vereinzelten Reisenden, in
Gegenden, wie Central-Afrika, gute Längenbeobachtungen
zu machen, überlasse ich dem Urtheile jedes
Vorurtheilsfreien, der das Ergehniss der astronomischen
Beobachtungen Afrikanischer Reisenden ver-
srlichen hat. F ür einen in astronomischen Beobach- Ot
ungen nicht hinlänglich erfahrenen Reisenden ist es
gewiss sicherer, sich gänzlich auf genaue Beobachtungen
des Kompasses, möglichst viele Bergwinkel und
genaue Zeitbeobachtungen zu verlassen, besonders
wenn er im Stande ist, die Schnelligkeit seines Marsches
gelegentlich durch wirkliche Messung zu kon-
troliren. Wenn auch die äusseren Punkte etwas verschoben
sein mögen, wird doch das Eingeschlossene
unter sich auf diese Weise in wahrem lebendigen Zusammenhänge
stehn. Und dies ist das Hauptverdienst,
das ich für mich in geographischer Hinsicht
in Anspruch nehme: die von mir durchzogenen Landschaften
in dem Gesammtbilde ihrer Oberflächenverhältnisse
mit aller Treue dargestellt zu haben, wie es
einem Beobachter hei einmaligem Durchzuge oder
kurzem Aufenthalte immer nur möglich war. Dass
dies besonders bei gebirgigen Landschaften von der
grössten Wichtigkeit ist, wird Jeder erkennen. Natürlich
wäre es das Schönste, Beides zu vereinen, genaue
astronomische Bestimmung der Hauptpunkte und
möglichst getreue Darstellung der Terrain Verhältnisse
des ganzen Landes. Dies ist aber für einen einzelnen
Reisenden fast unmöglich, besonders unter solchen
Verhältnissen, wie im Innern des Afrikanischen Kontinents.
Man muss auch die Länge meiner Reise in Anschlag
bringen. Leider sind mir während der ganzen
Dauer meiner Reise neue Instrumente, um die alten
unbrauchbar gewordenen zu ersetzen, nicht zugekommen.
Zumal muss ich es dringend beklagen,
dass ich weder ein Aneroi'd-Barometer, noch ein zuverlässiges
Thermometer hesass, um Höhenmessun