Saum der grossen Syrte umkreist und nach einer
durch das kleine malerische Gebiet von Cyrenaica
gebotenen erfreulichen Abwechselung die Libysche
Wüste nach Egypten zu durchzogen. Auch in Egypten
war ich in den Gebirgsthälern zwischen Assu'än,
Berenike und Ivosser mehr als einen Monat lang zu
Kameel umhergereist und hatte später meine Reise
ein ganzes Jah r lang durch Syrien und Klein-Asien
zu Lande fortgesetzt.
Ich hatte also einen hinreichenden Versuch der
Annehmlichkeiten sowie der Unannehmlichkeiten ei-,
ner .solchen Wanderung gemacht, und diese Vorübung
und Gewöhnung an Reisebeschwerden war unschätzbar.
Während Gefahren und Entbehrungen in den
wüsteren Grenzbezirken der von mir durchwanderten
Länder keineswegs gering waren, bot doch die Nähe
der Küste und der Schutz Europäischer Mächte den
Vortheil dar, etwa Eingebüsstes leicht ersetzen zu
können.
Mein Hauptaugenmerk auf jener Reise war allerdings
auf die Reste desÄlterthums und auf Völkerverhältnisse
gerichtet, die noch gegenwärtig die alten Zustände
beleuchten; dennoch aber war mir die lebendige
Gegenwart keineswegs gleichgültig geblieben
und ich hatte stets einen Seitenblick nach jenen halb
oder ganz unbekannten Landschaften im Innern Afrika’s
geworfen, welche in fortwährender Verbindung
mit der Küste stehn. Allerdings ward ich auch in
jene Gegenden mehr durch den im Dunkeln verborgenen
Handel des alten Karthago, als an dem Faden
neuerer Entdeckungen geleitet, wenn gleich in früher
Jugend schon Mungo Park’s und der Gebrüder Lander
Reisen insbesondere meine geistige Theilnahme im
höchsten Grade auf sich gezogen hatten. Wie dem
immer sein mag, das Verlangen, mehr von jenen Gegenden
z.u wissen, bewegte mich nicht wenig. Die
Worte eines Haussa-Sklaven in der Tunesischen Stadt
Käf, mit dem ich in eine Unterhaltung über sein Hei-
mathland gerieth, tönten fortwährend in meine Ohren,
und wiewohl sie während der Reise von den lebhaften
Eindrücken anziehender und malerischer Gegenden
in den Hintergrund gedrängt wurden, fingen
sie doch an, mich dringlicher zu mahnen, sobald ich
zur. Ruhe des Europäischen Lebens zurückgekehrt
war.
In einfacher, aber eindringlicher Weise sagte mir
der Eingeborene des Negerlandes, als er das Interesse
gewahrte, das ich an seinem Lande nahm: „So es Gott
gefällt, sollst du noch dich aufmachen und Kanö besuchen”.—
Kanp ist der bedeutendste Mittelpunkt des
Verkehrs im eigentlich sogenannten Sudan oder Lande
der Schwarzen.
Auf meiner dreijährigen Reise in den Gestade-
Ländern des Mittelmeeres hatte ich hinreichende Ge