Mohammed von Gatrön, von einem Tliiere gestochen, und da
er in der Dunkelheit nicht -wusste, ob es ein Skorpion oder
eine Schlange gewesen war, gerieth er sehr in Furcht. Wir
thaten sogleich Ammoniak auf die Wunde und banden das
Bein oberhalb derselben ah; dennoch blieb er für die nächsten
24 Stunden sehr krank und war zu der geringsten Anstrengung
untauglich, so dass wir ihn während des nächsten
Marsches auf das Kameel festbinden mussten.
[Sonnabend, 13>en JUIQ Es war während der letzten Tage
viel davon gesprochen worden, dass wir drei Beisende mit
Hatlta den kürzeren, aber beschwerlicheren Weg nach Bhät,
über die Bergkette, nehmen sollten, während das Gepäck auf
der bequemeren, aber längeren Strasse, die Berge umgehend,
uns folgen sollte. Zuletzt jedoch ward entschieden, dass wir
Alle die längere Strasse ziehen sollten, und nur der Ssfaksi,
welcher die Kalla so bald als möglich zu überholen wünschte,
nahm den kürzeren Pfad, der für geologische Beobachtungen
wohl ein. interessanteres Feld geboten haben würde.
Wir überschritten bald kiesigen, bald sandigen Boden und
erreichten so nach einer Strecke von 5 Meilen das flache
Thal Raghlarhen, das sich von Ost nach West zieht und
freundlich mit Buschwerk überwachsen war. Nach einer
anderen Strecke von etwa gleicher Länge traten wir in die
Bergkette ein, welche aus merkwürdig zerborstenen und verwitterten
Felsen besteht und viele enge Pässe bildet. Alles
zusammengenommen, gewährt sie einen höchst merkwürdigen
Anblick.
Als die Felsen weniger rauh zu werden anfingen, führte
uns plötzlich unser Weg in eine tiefe Schlucht, die heim ersten
Blick vulkanischer Natur schien; bei näherer Betrachtung
jedoch erwiesen sich die schwarzen Felsen, welche diese
düster aussehenden Wände bilden, als vom Einfluss der Atmosphäre
geschwärzter Sandstein. Bei unserem ferneren
Hinuntersteigen zeigte sich das Gestein in regelmässigen Lagern,
ganz schieferähnlich; der westliche, höchste Theil
der Kette scheint wirklich meist aus Thonschiefer zu bestehen.
Nachdem das Thal eine Verzweigung, „Tiperkum” genannt,
aufgenommen hatte, änderte es einigermassen seinen Charakter.
Das Seitenthal trägt unverkennbare Spuren von bedeutenden
1 luthen, welche gelegentlich von den Bergen herab-
und durch sein Bett dahinströmen. — Bei der Vereinigung
wurde Brennholz gesammelt, da weiterhin keines zu finden
sein sollte, und dann traten wir in einen Pass, oder eine Verengung
mit einem Anstieg von etwa 100 Fuss über der Thalsohle.
Jenseits wurde das Gebilde mehr offen und unregelmässige
Ebenen, von vorspringenden Felswänden unterbrochen, folgten
einander. Um 4 j Uhr Nachmittags jedoch; nachdem wir
unsere Richtung nach und nach von NW. über W. in Süd
verändert hatten, wurde die Thalformation höchst imposant
und erregte unser ganzes Interesse. Zur Rechten war sie begrenzt
von einer langgestreckten, wild zerrissenen und zerklüfteten
Bergerhebung und zur Linken von- einer Kette gross-
artigeri Vorgebirge, deren Abdachung in die verschiedensten
Terrassen, von welchen einzelne Kegel aufstiegen, zerrissen
war.
Als wir dann endlich -um die Kante der Berggruppe herumbogen,
traten wir in das breite Thal Tänessöf*) ein. Vor
uns- lag der isolirte, zmnenähnliche Kamm des Berges Idinen
und zur Linken die lange Akaküs-Kette, prachtvoll von der
untergehenden Sonne beleuchtet. Sie bildete in derThatein
Relief in den verschiedensten Farben; der höchste,gähe Kamm
mit seinen Burgen und Thürmen entwickelte ein helles, glimmerndes
Weiss, die untere, sanftere, aber wild zerrissene
Abdachung stellte ihre regelmässigen Mergelbänke in hohem
Roth-1 dar. Das Thal war etwa 5 Engl. Meilen breit und
*) „Ssof” im Berberischen ist Sand.