war von den Kel-owl umgeben. Der Sultan war aufmerksam
genug, micb selbst jetzt, unter den Sorgen des Lagers, nicht zu
vergessen, sondern sandte mir, da er gehört, dass ich noch
einige Zeit bleiben würde, weil Hamma seine Geschäfte in
der Stadt noch nicht beendigt, Vorrath von Waizen, eine
grosse Lederbüchse voll Butter und Gemüse, namentlich Melonen
und Gurken, und liess mir melden, dass ich am folgenden
Tage noch ein Schaaf erhalten sollte. Mit diesen Delikatessen
sandte er noch viele Grüsse. Hamma schickte für
sich dem Sultan ein schwarzes, weites Gewand und einige
andere Sachen als Geschenk und erhielt einen gewöhnlichen
rothen Bernus als Gegengeschenk.
Am folgenden Abend machte der Trommler nochmals die
Runde durch die Stadt und verkündete den strengen Befehl
des Sultans, dass Jedermann grossen Vorrath von Lebensmitteln
einlegen solle.
Obwohl die Stadt im Allgemeinen sehr still geworden war,
nachdem so viele Leute sie verlassen, war doch unser Haus
sehr in Aufruhr, und im Laufe der Nacht kamen drei Mehära
aus dem Lager, Leute, die dort kein Abendessen gefunden
hatten und es nun bei uns suchten. Boro sandte früh am
nächsten Morgen einen Boten zu mir, mit der dringenden Bitte
um ein wenig Pulver und liess sagen, dass die „mehärebln” der
Imrhäd ihre Kameele und übriges Eigenthum fortgeschickt
hätten und entschlossen wären, der Heeresmacht des Sultans
Widerstand zu leisten. Ich konnte ihm indess nur sehr wenig
Pulver schicken. Mein närrischer Freund Mohammed blieb
noch den ganzen Tag bei uns, dann ging er, sich der Rhasia
anzuschliessen, in deren Folge ihm vier Stück Rindvieh zum
Antheil wurden. Die begünstigteren Thäler Asbens müssen
in der That sehr beträchtliche Rinderheerden besitzen, denn
der Heereszug war hinsichtlich der Lebensrnittel einzig auf
Rindvieh angewiesen, wie mir Mohammed nachmals erzählte,
und man schlachtete eine ungeheuere Anzahl.
Die Unternehmung war im Ganzen erfolgreich und die
Fade-angh und andere Stämme der Imrhäd verloren all ihr
Eigenthum; selbst der einflussreiche Hadj Beschlr ward gestraft,
weil sein Sohn an dem Raubzuge gegen uns Theil genommen
hatte. Ich hörte auch die befriedigende Nachricht,
dass 'Abd el Kädiri dem Manne, welcher meinen Meheri zurückhielt,
neun Kameele abgenommen habe; ein materieller Vortheil
indess erwuchs mir aus dem Erfolge nicht, da weder, mein
eignes Kameel mir zurückgegeben, noch ein anderes an dessen
Stelle erstattet wurde. Dasselbe- war der Fall mit allen anderen
Sachen, die wir eingebüsst. Dennoch'hatte der Umstand,
dass die Leute dafür bestraft wurden, Christen beraubt
zu haben, eine gute Wirkung; denn dadurch wurde der
Grundsatz ausgesprochen, dass es nicht geringeres Unrecht
sei, Christen zu berauben, als Moslemin, und somit wurden
wenigstens in dieser Beziehung beide Glaubensparteien auf
gleichen Fuss gestellt.