welche sich in einer Erweiterung der Einsenkung niedergelassen
hatte, und nachdem wir alle Glieder dieser bunt zusammengesetzten
Schaar, Jeden in seiner Weise, begrüsst hatten,
lagerten wir uns in geringer Entfernung von ihr in einer
von den westlichen Felsklippen gebildeten Bucht. Es war ein
überaus beruhigendes Gefühl, nicht allein unser Gepäck, sondern
auch unsere alten Reisegefährten nach so langer Trennung
wieder eingeholt zu haben; aber unsere alten Freunde
waren uns zum Theil entfremdet, und von unserem Vorrath
an Lebensmitteln mussten wir das Meiste aufgeben.
Die Tinylkum, sowie auch Boro Sserki-n-turaua waren
nur noch spärlich mit Vorräthen versehen, und da sie aus-
gemachtermassen nur unseretwegen so viel Zeit auf ihrem
Wege verloren hatten, war es ebenso gerecht als nothwendig,
ihnen einen Theil der Vorräthe, welche die Ersteren für uns
transportirten, zu überlassen. Unser Gepäck fanden wir
übrigens insgesammt in bester Ordnung.
Sehr gegen ihren Willen war die Reisegesellschaft auf dem
Wege mit dem Fleische von neun Kameelen, die den-rStra-
pazen erlegen waren, versehen worden, und Einige aus ihr,
hauptsächlich unser energischer, aber aus religiösen Gründen
nicht ganz aufrichtiger Freund Hadj 'Omar, hatten eine gute
Menge Wild erlegt; auch von Gazellen hatten sie mehrere
getödtet, während wir auf unserer Strasse kaum eine einzige
gesehn hatten.
Die Stationen, wo sie auf dem Wege von Elauen gerastet
hatten, sind folgende: Em-eriwuangh, mitWasser (1 Tagereise);
Innar-ämas (1 lange Tagereise); Tibällaghen, mit Wasser, wenn
viel Regen gefallen ist (1 Tag); Ter-hen, mitWasser (1 Tag)';
Tin-afärfa, sandiger Höhenzug (1 Tag); TakJset, ein zwischen
hohen Bergen eingeschlossenes Thal (3 Tagereisen, von denen
2 durch eine Sandzone); Ariklm, stets Wasser; Isseti, ein Thal
(2 Tagemärsche); Tamiswät, Thal mit Wasser (1 Tag); Mo-
raer, hohe Berge (2 Tage); Falesseles.,(1 Tagereise über kiesige
Hochfläche); Tamba- oder Schamba-kaesa, ein flaches,
krautreiches Thal (1 Tug)?-' Tinirien (1 Tag); Araer, Ham-
mäda, mit flachen, muldenartigen Thalbildungen (1 Tag); Tä-
fak (1 Tag); Arökam, mit Wasser (1 Tag); Tadomat, ein
Thal (1 Tag); Kätelet (1 Tag); Aissala oder Issala (1 Tag).
Unsere Freunde hielten an dieser Stätte schon seit vier Tagen
und wünschten höchst dringend, sie ohne weiteren Aufenthalt
zu verlassen. Wir dagegen hatten sehr viel zu thun;
denn unser gesammtes Gepäck war umzupacken, alle Schläuche
mit Wasser zu füllen und Vorräth von Kraut und Brennholz
für den bevorstehenden Marsch zu sammeln. Nun hatten
Overweg und ich ausser dem lahmen und augenblicklich nutzlosen
Ibrahim zwei Diener, von denen der eine, Mohammed, der
befreite Tunesische Sklave, zu Zeiten und gerade dann, wenn
er sah, dass es uns schlecht ging und wir von allen Seiten
geplagt wurden, ein höchst unverschämter Bursche war. Überdies
wurden wir von den Kel-owl’s und von Utaeti, der uns
hier unserem eigenen1 Schicksal zu überlassen beabsichtigte,
in der unerfreulichsten Weise gequält, so dass ich mit Fär-
redji, dem schamlosen befreiten Sklaven Lusu’s, in einen heftigen
Streit gerieth. Bei allen diesen Plackereien schätzte
ich mich sehr glücklich, am nächsten Morgen ein wenig umherstreifen
zu können.
Unmittelbar über dem Brunnen erhebt sich eine verworrene
Menge grösser Granitblöcke, deren untere Lage mit Te-
finagh-Inschriften bedeckt ist. Ich kopirte davon nur folgende,
weil sie mit ungewöhnlicher Sorgfalt geschrieben war:
^ ^ gS 11 V | # ^er ^ass man s*e> werm sie in der
Nähe der Küste gefunden wäre, sicherlich
allgemein für Punisch ansprechen würde. Ich musste
übrigens vorsichtig sein, da in der Karawane augenblicklich
grosse Gereiztheit und Aufregung gegen uns herrschten.
Nach alledem, was uns betroffen, seit wir Mursuk verlassen,
hielt uns ein Jeder für Jedermanns Beute und hegte im