Dörfer, Stoppelfelder, mit der Asklepiadea bedecktes,
brachliegendes Land, einzelne Meiereien, Rinderheerden und
Rudel Pferde, die in Ruhe auf dem reichen Krautteppiche
weideten, wechselten mit einander ab. • Im Ganzen blieb die
Landschaft leicht gehiigelt und war hier und' da von einem
ausgetrockneten Wasserbette durchschnitten.
So zogen wir bei zwei Abtheilungen des Air oder A'iri vorüber,
welche den Vorsprung vor uns hatten; sie hatten sich
je neben dem Dorfe gelagert, das ihrem bezüglichen Häuptlinge
zugehörte. Da gewannen wir einen ganz neuen Anblick.
Ein grösser Ort Namens Dam-mägadji (eigentlich Dan Mägadji,
„der Sohn des Lieutenants” , nach welchem er benannt ist),
in regelmässigem Viereck sich ausbreitend und von einer
Lehmmauer umgeben, dehnte sich in kurzer Entfernung zu
unserer Linken aus,, während vor uns in der Richtung von
Sinder ein hoher Kegel Namens Sausaua sichtbar wurde.
Nachdem wir ebenfalls zur Linken ein ansehnlich grosses
Dorf liegen gelassen, erreichten wir um 4 j Uhr einen Weinen
Weiler, aus welchem eine Menge Leute uns entgegeneilten;
sie begrüssten uns freundlich und riefen uns zu,
dies sei Täghelel, das Eigenthum des alten Häuptlings. \
Die Dorfschaft bestand aus zwei _ geschiedenen Weilern,
die von einander durch eine Gruppe von 4 oder 5 „tsämia”
— Tamarinden ISf getrennt waren. Die Gruppe zeigte uns
die ersten dürftigen Vertreter dieses prachtvollen Baumes,
des grössten Schmuckes des Negerlandes.
Trotz all dieser Vorzüge des Weinen Taghelel war unser
Lagerplatz etwas unbequem und anfänglich ziemlich lästiger
Art; denn es war nöthig, sich gegen den furchtbaren Weinen
Feind, den Termes fa ta lis , welcher das urbare Land im
Sudan heimsucht, zu schützen. - Allmählich aber gelang es
uns, heimisch und behaglich für den Aufenthalt am nächsten
Tage uns einzurichten.
Der grösste Theil des folgenden Tages wurde mit Empfang
von Besuchen hingebracht. Der erste Besuch, der mich beehrte,
war von hohem Interesse, obwohl er sich zu sehr in
die Länge zog. Es war ein ritterlicher, freigeborener Ikäs-
kesan von woWgeformter, nicht eben hoher Gestalt, mit,
regelmässigen, ausdrucksvollen Gesichtszügen und heller
Hautfarbe, die sogleich seine edle Geburt anzeigte. Er trug
einen schönen, rothen Bernus von einem Kanö-Werthe von
70,000 Kurdi und war überhaupt ausserordentlich nett und
gut geWeidet. Er kam zu Pferde mit zwei Begleitern
zu Kameel, sendete aber bald sein Pferd und seine Begleiter
fort und kauerte in meinem Zelte nieder, anscheir
nend zu einer längeren Unterhaltung. Auch blieb er nicht
weniger als drei volle Stunden bei mir und wäre lästig
geworden, wenn er nicht eine interessante Persönlichkeit
gewesen wäre, sowohl als ein schönes Beispiel seines
Stammes, als auch weil er den Feldzug gegen die Ueläd
Slimän mitgemacht hatte. Keiner unserer Kel-owi-Freunde
hatte an diesem Feldzuge Theil genommen; es war mir
daher sehr lieb, dass seine Angaben den allgemeinen .Bericht,
welchen ich zuvor gehört, bestätigten und bekräftigten.
Er war voll Bewunderung für den gewaltigen Verhack,
welchen die Araber auf die erste Nachricht hin, dass die
Tuareg einen Heereszug gegen sie beabsichtigten, an den
Ufern des See’s (des Tsäd) gebaut hatten, indem sie Bäume
von ungeheuerer Grösse aus grösser Entfernung herbeige-
schafft. Dort sassen sie zwei Monate lang, die Ankunft ihrer
erbitterten Feinde erwartend. Dieser gottesfürchtige Raub-
zügler sprach seine feste Überzeugung dahin aus, dass nur
der grosse Gott selbst die Araber veranlasst haben könnte, endlich
einen so sicheren'Zufluchtsort, eine so uneinnehmbare Feste
zu verlassen, indem er ihre Sinne verwirrte und ihren Verstand
verkehrte. Ich erfuhr nun auch, dass diese verwegenen
Räuber nicht zufrieden gewesen waren, die zahlreichen Kameel-
züge zu rauben, mit welchen die Kel-owT das Salz von Bilma