Unweit von diesem Grabmal sind die Ruinen eines anderen,
von welchem aber nur noch die Basis erhalten ist, wenn überhaupt
das Gebäude je seinen Abschluss erhalten hat. Bis ich
meine Zeichnung vollendet hatte, war unsere Kafla im Thale
entlang vorübergezogen und ich eilte, sie.- einzuholen: Ich
passirte mehrere isolirte Kegel, welche mit ihren steilen Abhängen,
durch das Fortbrechen der unteren Steinschichten
jählings abgerissen, wie Burgen aussahen. Nachdem ich Wadi
Marssld durchschnitten, kam ich bei den Kameeleh an. Sie
zogen heute mit besonderer Rüstigkeit und der grössten Schnelligkeit,
welche wir bei gewöhnlichem Marsche nur immer erreichbar
■ fanden, nämlich eine halbe Engl. Meile in 12 Minuten
und 10 Sekunden, also, etwas weniger als Meile in
der Stunde; jedoch fanden wir vermittelst späterer Messungen,
dass dies jetzt unser gewöhnliches Maass wurde bis zum
Brunnen Tabonieh, während bis Misda kaum 2 Meilen in der
Stunde gemacht wurden. Die Lasten der Kameele waren allerdings
im Anfänge bedeutend grösser gewesen, aber dies
kann nicht wohl als der einzige Grund dieser Verschiedenheit
angesehn werden. Die ersten Tage einer solchen Reise
gehn nie mit voller Rüstigkeit vorwärts und weder Thier
poch Mensch spannt seine , volle Kraft an. Jetzt aber, nachdem
wir Misda hinter uns-hatten, dachten -sowohl unsere
Treiber als ihre Kameele an die Genüsse der Heimath und
eilten rüstig vorwärts. Dazu kommt auch die meist grössere
Dürre der Gegenden, die selbst dem einzeln dahinziehenden
Arabischen Kameele weniger Verführung darbietet, von der
geraden Richtung abzuweichen.
Ich will hier ein für alle Mal erwähnen, dass Overweg und
ich wiederholentlich die Schnelligkeit unseres jedesmaligen
Marsches vermittelst einer Kette massen, was eben keine angenehme
Beschäftigung bei starkem Sonnenbrand und auf oft
rauhem Terrain war. Auch that diese Arbeit unserem Ansehn
in den Augen unserer Leute einigen Eintrag.
Der Tag ward in der Folge, höchst unbehaglich, indem uns
ein heisser Westwind den Sand in’s Gesicht trieb und die Luft
verdunkelte.
Indem wir uns im Wadi Terot entlang hielten, hatten wir
zur Linken eine breite Bergerhebung, welche unten nur allmählich
ansteigt, im oberen Theil aber eine steile und mächtige
Mauer bildet j die „el Chaddannye” genannt wird. Nach
meines treuen und ergebenen Arabers Aussagen sollte auch
hier bin Römisches Grabmal sein. Nachdem wir einen kleinen
Engpass überschritten und ein anderes Thal quer durchzogen
hatten, Hessen wir zur Rechten Römische Ruinen, wie
es schien, eine Burg und unweit davon, ein Grabmal; der
Sturm jedoch erlaubte kaum, das Gesicht nach jener Seite
zu wenden, viel weniger an eine genauere Untersuchung zu
denken.
Wir lagerten uns um 3 Uhr Nachmittags, nachdem wir,
uns gegen Westen wendend, das Wadi Tagidje betreten hatten,
hart an dem Bette eines Regenbaches. Die nicht we