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 Verachtung  zurückweisen. 
 Gewiss  mussten  die  Landesgrenzen,  welche  dieser  Stamm  
 m  Nord-Afrika  einnahm,  sich  mit  derZeit  verändern;  ja  wir  
 müssen  uns  auch  ihn  wohl  als  in  der  Urzeit  eingewandert  
 denken,  als  ein Glied  jenes  grossen  Semitischen Gemeinstammes. 
   ■  Wie  weit  südlich  aber  in  der  historischen  Zeit  des  
 Alterthums  die  Sitze  dieser  Nord - Afrikanischen  Basse. sich  
 erstreckten,  können  wir  im Allgemeinen  angeben.  Selbst  die  
 Alten  deuten  an,  dass  sie  nicht  an  die  wirkliche  Grenze  der  
 nackten  Wüste  reichten,  sondern  dass  sie  hier  von  den  Gegenden, 
   welche  der  Ethiopische  Stamm  inne  hatte*),.,  beschrankt  
 wurden,  und  diese  Angabe  finden  wir  noch  von  
 dem  gegenwärtigen  Zustande  der  Dinge  durchaus  bestätigt.  
 Wärgela  gehörte  ohne  Zweifel  ursprünglich  zu  der  Herrschaft  
 der  schwarzen  Central-Afrikanischen  Nationen,  ebenso  
 Tauät. 
 Die  Berber  scheinen  sich  in  ihren  Grenzen  gehalten  zu  
 haben,  bis  sie  aus  ihren  ursprünglichen  Wohnsitzen  durch  
 die  Araber  verdrängt  wurden.  Denn  von  den  früheren  Eroberern  
 des  Landes,  den  Phöniziern,  Körnern,  Vandalen  und  
 Byzantinern,  scheinen  sie  mit  einer  gewissen Milde  behandelt  
 worden  zu  sein.  Ja,  zum  grossen  Theil  nahmen  sie  seihst  
 das  Christenthum  an,  während  einige  Stämme  beim  Judep-  
 thum  beharrten **). 
 *)  Sallust.  BeU.  Jugurthin.  c.  19,  5. 
 **)  Procop.  de  aedificiis,  1.  VI,  c.  4.  Jocmn.  Abb.  chronic,  p.  i3   über  
 die  Mauri  pacati,  namentlich  über  den  wichtigen  Stamm  der  Lewätah;  Abu  
 'l H a ssa n ,  Annales  regg.  Ma u r.,  ed.  Tornberg,  p.  7.  15.  83;  über  die  
 westlichen  Berber  El  Bekri  im  Auszuge  Quatremäre’s  {Notices  et  extraits,  
 vol.  XU,  p.  484  am  Ende).  Yergl.  zu  diesem  ganzen  Abschnitt  die  vortreffliche  
 Ausführung  von Movers:  „das PhÖnizische Alterthum”,  Thl. II,  S. 364 ff;,  
 vor  Allen  aber  Ebn  Chaldun  an  vielen  Stellen,  besonders  tom. I,  p. 209,  trad.  
 An  einer  anderen  Stelle  nimmt  Ebn Chaldün  nur  die  Ssanhadja’s  aus,  die  das  
 Christenthum  nicht  angenommen  hätten. 
 Die  Annahme  eines  bestimmten  religiösen  Bekenntnisses  
 war  natürlicherweise  nur  eine  Ursache  mehr,  die  einheimische  
 Bevölkerung  in  den  vollständigsten  Gegensatz  zu  den  
 mohammedanischen  Eroberern  zu  stellen,  und  ein  grösser  
 Theil  von  ihr  wurde  ohne  Zweifel  genöthigt,  in  jene  öderen, 
   unfruchtbareren  Gegenden,  die  in  ihrem  Kücken  lagen,  
 sich  zurückzuziehen.  Den  genauen Zeitpunkt  dieser Begebenheit  
 anzugeben,  sind  wir  nicht  im  Stande.  Auch  war  es  
 entschieden  nicht  eine  gegebene  Epoche,  sondern  eine  lange  
 Reihe  von  Jahren,  ja  mehrere  Jahrhunderte.  Die  Bewegung  
 begann  offenbar  im  Westen  mit  den  Lemtüna’s  und  Ma-  
 ssüfas,  den  beiden  vornehmsten  Abtheilungen  der  Ssanhadja’s. 
   Diese  Stämme  hatten  seihst  schon  lange  vor  der  He-  
 djra  jene  Gegenden  theilweise  zu  ihrem Aufenthalte  gemacht,  
 und  allmählich  breiteten  sie  sich  aus  und  kamen  mit  den  
 Negerstaaten  in  Berührung.  In  der  ersten  Hälfte  des  dritten  
 Jahrhunderts  der  Hedjra,  wo  sie  den  Islam  annahmen,  
 gewannen  sie  die Oberherrschaft  über  sie.  ln  den  Gegenden  
 des mittleren Maghreb dagegen  scheint  die Auswanderung  des  
 Mazigh-Stammes  mit  der  zahlreichen Einwanderung  von Araber  
 -Familien  in  Nord-Afrika  in  Verbindung  zu  stehn,  die  in  
 der  ersten  Hälfte  des  elften  Jahrhunderts  stattfand,  zur  Zeit  
 und  auf  den  Antrieb  des  Egyptischen  Ministers  Ahmed  ben  .  
 Ali  el Djerdjeräni,  der  im  Jahre  436  der Hedjra  oder  104y45  
 unserer  Zeitrechnung  starb*). 
 Die  aus  ihren  Sitzen  vertriebenen  Berber  drängten  dann  
 in  mehreren Abtheilungen vorwärts,  welche  im Einzelnen  hier 
 *)  Leo  Africanus,  ed.  Venezia  1837, . tom.  I,  c.  21'V  „ma  quando  la'loro  
 (degli  Arabi)  generatone  entrò  nell’  A frica ,  allora  con  guerra  scacciò  
 d i  là  ì   N um id i;  e  ella  si  rimase  ad  a lita r  ne’  diserti,  ricini  ai paesi  de’  
 datteri  e  i  Numidi  andarono  a  f a r   le  loro  abitazioni  ne’  diserti  che  sono  
 propinqui  alla  Terra  negra." —  Einige  wenige  Schriftsteller  setzen  dieses  
 folgenreiche  Ereigniss,  das  Nord-Afrika  in  eine  Eeihe  von  Ungemach  stürzte,  
 einige  Jahre  später,  unter  El  Yesüri.