stimmte Perioden theilen; denn in solchen Gegenden vermag
der Einzelne nichts zu thun, Alle müssen zusammen handeln.
Die Salzkarawane der I -ti-ssa n und Kel-geress hatte sich
nämlich versammelt, bereit zum Aufbrucli nach den Salzminen
von Bilma. Nach den Angaben der Eingeborenen nicht weniger
als 10,000 Kameele stark, war sie in Mermeru und
Tesak-n-tallem gelagert. Wie sehr auch diese Schätzung der
Anzahl der Lastthiere übertrieben sein mag, es war ohne
Zweifel eine sehr grosse Karawane, und eine Menge Bewohner
gingen hinaus, um ihre kleinen Geschäfte mit den Leuten
zu ordnen und "vpn Freunden Abschied zu nehmen. Sehr
häufig begleitet Rhämbelu, der Häuptling der I-ti-ssan, selbst
das „Salz”, und auch viele der Tagäma betheiligen sich dabei.
Diese alljährigen Wander- und Handelszüge haben in
der That etwas in jeder Art Grossartiges, und sie sind es;
die über die zwischen den bevorzugteren Örtlichkeiten dieser
Gegenden liegenden Wüsteneien ein gewisses poetisches Leben
verbreiten.
Im Laufe des Tages hatte ich eine höchst merkwürdige
Unterredimg mit einem Manne aus Täfidet, dem Wohnorte
Hadj Abdüa’s. Nach dem gewöhnlichen Austausch von Begrüs-
sungen richtete er plötzlich ohne Weiteres die Frage an mich,
ob ich wisse, wo Wasser zu finden sei. Als ich ihm darauf
antwortete, dass, obwohl ich nicht für jeden Fall gewiss sein
könnte, in welcher Tiefe Wasser an einer Stelle gefunden
werden könne, ich doch aus der Bildung des Terrains wohl
im Stande sein würde anzugeben, wo Wasser leichter als
an einer anderen Stelle zu finden sei, fragte er mich, ob
ich Inschriften an den Felsen auf dem Wege von Rhät ge-
sehn, und ich sagte ihm: „Allerdings, und zwar gewöhnlich in
der Nähe von Wasserplätzen”. Darauf gab er mir zur Antwort,
ich hätte vollkommen Recht, es seien aber in Tafidet
Inschriften an Felsen, wo kein Wasser in der Nähe sei. Ich
entgegnete, dass vielleicht in früheren Zeiten dort Wasser zu
finden gewesen, oder dass Hirten diese Inschriften eingegraben
hätten; er hielt dies aber für unwahrscheinlich und blieb
fest bei seiner Behauptung, dass diese Inschriften alte Grab-
mäler anzeigten, und dass in letzteren wahrscheinlich Schätze
vergraben lägen. Ich war in der That über die philosophischen
Schlüsse, welche dieser Mann gezogen, ganz erstaunt
und nahm daraus ab, was sich auch bewahrheitete, dass er
Hadj 'Abdüa auf dessen Wallfahrt begleitet und auf seiner
Reise durch Egypten einige archäologische Beobachtungen
gemacht habe. Er war ganz überzeugt, dass ich die Inschriften
würde lesen und über die Schätze Auskunft geben
können, aber ich musste ihm sagen, dass er zwar nicht ganz
Unrecht habe in Bezug auf das Erstere, aber gänzlich im
Irrthum sei in Bezug auf Schätze ; denn so weit ich diese
Inschriften verstehen könne, wären es nur Namen. Es that
mir aber dennoch leid, dass ich die Inschriften, welche jener
philosophische Mann erwähnte, nicht selbst-gesehn, da ich
schon vielfache Berichte darüber gehört hatte, die meine Neugierde
rege machten. Ich hatte selbst den kleinen Fesäni Fäki
Machlük ausdrücklich ' mit der Anweisung dahin geschickt,
dieselben zu kopiren; er hatte mir aber nur Gekritzel zurückgebracht.
Diese Inschriften stehn bei den Eingeborenen
in einem gewissen Ruf.
[Freitag, 18ten Oktober.] Der letzte Tag der Ssälla-ledja
war ” ein lustiger Tag für die niederen Klassen der Bevölkerung
und wurde von ihnen mit Musik und Tanz verbracht;
dagegen für Männer von Einfluss war er ein sehr ernster,
und viele geheime Rathssitzungen wurden abgehalten, eine auf
meinem Zimmer. Im Verlaufe des Tages besuchte mich ein
Schwestersohn des Sultans, dessen Name Alkali war, obgleich er
nie ein derartiges Amt verwaltet hatte. Er war ein Mann von
hohem Wuchs und feinem Benehmen. Unter Anderem fragte
er mich, warum ich noch nicht nach Tintellust zurückkehrte,
indem er wahrscheinlich vermuthete, dass ich nur hier bliebe,