berichtete er, dass wir die Erwartungen der Tuareg, welche
in der Umgegend von Ariklm ihr Lager hahen, durch unser
Ausbleiben sehr getäuscht hätten.
[Dienstag, August.] Gleich hei unserem Auf brache
hatten wir die Sandhügel zu ersteigen und fanden, dass sie
keineswegs hoch waren; sie bildeten oben eine ebene Fläche;
doch hatten wir nach einer kurzen Strecke einen zweiten
Anstieg. Mitunter gaben kleine Erhebungen von Quarzsandstein
, wie Riffe quer durch dieses leichtgewellte Sandmeer
hindurchziehend, hier und da auch Ethelhüsche, die meist
in muldenförmigen Einsenkungen durch die grössere Fülle der
Feuchtigkeit gedeihen, der Wüste einige Abwechselung, und
in einer Entfernung von etwa 8 Meilen vom Brunnen fangen
eigenthümlich gebildete, kuppelartige Berge an sich zu erheben.
Die östliche Strasse, welche ein wenig länger ist, zieht
hier, nur wenige Stunden entfernt, vorbei. Sie führt durch
ein Thal, Namens Schamba-kaesa, mit zeitweiligen Pfützen
von Regenwasser und etwas Krautwuchs; um Mittag Hessen wir
diese hei den Wüstenwanderern in hohem Ansehn stehende
Ruhestätte am Fusse eines hohen Kegelberges, in geringer
Entfernung nach Osten. Am Nachmittag erblickten wir dann
gerade vor uns einen zusammenhängenden Höhenzug. Das
ganze Gebiet hier zeigte eine auffallende Mischung von Sandstein
und Granitformation, und Overweg fand grüne Quarz-
gerölle neben weissen und rothen anstehenden Sandsteinen.
Bald über groben Sand, bald über einen mit Granit und
Gneissstücken bestreuten Kiesboden hinziehend, nahmen wir
endlich unseren Lagerplatz in einer Art von flachem Thal,
Namens Tarhäreben, an der Nordseite einer höchst imposanten,
cyklopenartig gegliederten Masse von seltsam gestalteten
Sandsteinblöcken, die, in würfelförmigen Massen auf die eigen-
thümlichste Weise in steil aufsteigenden Wänden aufein-
andergethürmt, sich zu einer Höhe von etwa 150 Fuss erhoben.
Bei einer genaueren Untersuchung fand ich, dass sie
aus vier gesonderten Felsmassen besteht, zwischen welchen
sieh ■ schneeweisser Sand angesammelt hatte. Der Sandstein
war von weisser Farbe und so fest und verwittert, dass er
Granit täuschend ähnlich sah.
• Nach unserem mühseligen Tagemarsch erheiterten uns eini-
germassen die manniehfaltigen Formen unseres Lagerplatzes,
welchen einige schöne Talhabäume schmückten, und den
niedrige Erhebungen, sowie isolirte grandiose und wunderbar
gestaltete Felsmassen umgaben; denn diese bilden in
dieser Wüstenei die Schönheit der Landschaft. So sammelten
wir Erholung und rüsteten uns auch geistig zu der Mühseligkeit
des nächsten langen Tagemarsches.
Der Boden ward nun rauh und steinig, voll von Felsaufsprüngen,
von denen sich kleine Kegel und Kuppen erhoben.
In diesem wild-wüsten Terrain bildete die Jagd auf eine
Eidechse, die sich vor ihren hitzigen Verfolgern ängstlich
zwischen den romantisch aufeinandergethürmten Felsblöcken
barg, eine interessante Scene, wobei sich die ganze Lebhaftigkeit
der Afrikanischen Natur im Schreien und in körperlicher
Beweglichkeit entwickelte. In der That waren wir
froh, endlich aus der Region der durch Unterdrückung , ihrer
ursprünglichen Natur entfremdeten Araber sowohl als aus
derjenigen der steifen und meist kalten Asgar-Tuareg hinauszukommen,
und' gewannen mit jedem Tage unsere Begleiter
lieber, trotz aller ihrer Fehler*). Es folgten jetzt breite flache
Thäler, mitunter mit einigen Kräutern überwachsen, gewöhnlich
jedoch ganz nackt. Indem wir uns in ihnen hinschlängelten,
umgingen wir eine grössere Höhengruppe, welche unseren
Weg ganz abzuschliessen geschienen. So kahl und verlassen
*) Ich will hier nur beiläufig erwähnen, wie eigenthümlich diese civilisir-
ten Wüstenbewohner den Moslemischen Anstand übertrieben. Um ihr Wasser
zu lassen, legten sie sich in ansehnlicher Entfernung zur Seite des Pfades platt
auf die Seite und gruben ein kleines Loch in die Erde.