zuschreiben hätten. Auch ist es allerdings nur zu ■wahrscheinlich,
dass, wie. die Daheimgebliebenen dieses fanatischen
Stammes uns diese Schwierigkeiten vor uns verursachten,
so die Karawane, der wir früher bei Arükam begegnet
waren, in unserem Rücken Alles gegen uns aufregte. Aus-
serdem befand sieh gerade zu derselben Zeit ein junger
ScherTf aus Medina in Tm-tarh-ode, mit dem wir später in
vertraute Verhältnisse kamen, und der uns dann gestand,
dass er damals das Seine dazu beigetragen habe, das Volk
gegen die Christlichen Eindringlinge aufzubringen. — Es
muss zur Ehre Boro Sserki-n-turaua’s gesagt werden, dass
er das Unrecht der ganzen Angelegenheit schwer fühlte und
uns nach Möglichkeit zu beschützen versuchte, obgleich er
im Anfang Alles gethan hatte, um uns Schwierigkeiten zu bereiten.
Eine der fehlerhaften Einrichtungen unserer Expedition
war die, dass unsere Waaren, anstatt aus wenigen werthvollen
Dingen zu bestehen, hauptsächlich Gegenstände von
wenig Werth, aber grossem Umfang umfassten, was, die Leute
glauben machte, wir hätten einen ungeheueren Reichthum
mit uns, während der wirkliche Werth unserer Habe weit
weniger als 200 Pfund Sterling betrug. Überdies hatten wir
noch etwa zehn grosse eiserne Kisten mit Zwieback, von denen
aber die unwissenden Leute glaubten, dass sie voll Geld
seien.
Die Folge davon war, dass am nächsten Morgen, als endlich
alle Forderungen befriedigt waren und wir fortziehen
wollten, immer noch Gefahr drohte, dass der Pöbel, der sich
noch nicht verlaufen hatte, über den Rest unseres Gepäckes
herfallen möchte. Wir wurden daher dem Ssfakser dadurch
nicht wenig verpflichtet, dass er nicht nur einen Theil unseres
Gepäckes für das seinige ausgab, sondern auch eine der
eisernen Kisten zerschlug und so jene einfältigen Leute in
nicht geringes Erstaunen setzte, als sie anstatt Haufen von
Silber und Gold trockenes , geschmackloses Brod herausfallen
sahen.
• Unterdess waren wir verfolgte Christen, von einigen Kel-
owi begleitet, weiter gezogen, und zuletzt kam denn die ganze
Karawane wieder ’ zusammen. — Das Thal war hier sehr
schön, und nachdem wir einige Einsenkungen überschritten
hatten, erreichten wir das prachtvolle Thal Selüfiet; es war
reich an Bäumen und Büschen, aber ohne Krautwuchs. In
der Entfernung von weniger als 1 Meile, wie es schien, zur
Linken , erhob sich das hohe Horn des Timge.
Gegen Westen bildet das Thal einen tiefen Golf hinter
einer vorspringenden Granitmasse, und mit Freuden begeg-
nete ich hier wieder meinem alten Bekannten von Ober-Egypten
und Nubien, dem Dümbaume (Gucifera oder Gorypha
Thebaiea). Der Haussa-Name dieser Palme ist „Göreba”,
und . nach diesem nennt man sie hier in Asben „Gäriba”.
Den richtigen Berber-Namen des Baumes konnte ich von
den Kel-owl nicht erfahren; die westlichen Tuareg nennen
ihn „aköf”. Selbst die Gapparis, sodata scheint von den
Berber-Eroberern dieses Landes- hur mit dem Haussa-Namen
„ abisga” benannt zu werden, während ihre westlichen Brüder
dieselbe „teschak” nennen. Neben dieser j mehr der
wärmeren tropischen Zone angehörigen Fächerpalme liessen
sich auch einige vereinzelte Dattelpalmen sehn, aber sie erschienen
hier wie verwahrlost und verlassen unter den vorherrschenden
Vettern.
Das Dorf Selüfiet selbst besteht aus 60. bis 70 Hütten,
die aus trockenem Gras gebaut sind, aber nicht in der Weise,
wie wir sie bisher gesehn, wo die das Gerippe bildenden Büsche
vom Boden aus zu einem Kreise zusammengebogen waren,
sondern hier war Rumpf und Dach getrennt, und das letztere
hatte eine spitzige anstatt runde Form. Das Dorf liegt ander
Südseite eines breiten Thaies, das hier von Ost nach West läuft
und dicht mit Göreba-, Abisga- und Talliabäumen bewach