Bergstätte*) auf und verfolgten, sie auf ihrer Südseite umgehend,
unsere nordöstliche Richtung. So fortziehend erreichten
wir bald Wadi Hammäm, welches hier, wo der in ihm
hinrieselnde Bach durch Aufstauung ein ansehnliches Wasserbecken
ausfüllt, einen lieblich frischen, von hohem üppigen
Grase belebten Platz bildet. Hier tränkten wir unsere Thiere.
Das Wasser soll in der Regenzeit seinen Lauf nach Medjenm
nehmen. Auch in dieser ganzen frischen Gegend war jetzt
nicht Ein lebendes Wesen zu sehn.
Hier am Rande von Tar-höna sind die Spuren vulkanischer
Thätigkeit über ein weites Feld verbreitet. Die ganze Ebene,
welche wir jetzt betraten, war mit isolirten basaltischen Erhebungen
bestreut. Ruinen, sogar von Quadersteinen, welche
zerstreut umherliegen, bezeugen, dass die Römer sie einer
festen Niederlassung w'erth gehalten hatten. Ein kleiner, aus
Kalkstein bestehender Hügel bildet einen angenehmen Gegensatz
gegen die schwarzen basaltischen Spitzen, unter denen
der Leblü, der höchste Gipfel einer Gruppe zur Rechten, besonders
bemerkenswerth ist. Am Fusse von Djebel Djemmä
war ein Lager der Ueläd 'Ali; aber ich kann nicht sageh,
ob sie mit der Familie identisch ist oder nicht, welche dem
schönen Thale im Yefren ihren Namen gegeben hat.
Djebel Mssid entwickelte namentlich von hier aus eine herrliche
kuppelartige Gestalt. Es ist der regelmässigste Gipfel,
den ich. mich je erinnere gesehn zu haben, und mit Stolz
scheint er sich über seine niedrigeren Nachbarn zu erheben.
Hierauf liessen wir einen fortgesetzten Rücken basaltischer
Kegel, welcher sich südsüdöstlich hinzieht, zu unserer
Rechten und betraten, nachdem wir die Basalt-Region
hinter uns gelassen, eine grosse, mit Haifa bedeckte Fläche.
Wir durchschnitten diese einförmige Steppe und traten nun
*) Auf diese Bestimmung des Berges bezieht sich fast ohne Zweifel sein
Name „Mssid” .
r
Ausflug um Tripoli. 63
in die fruchtbare Thalsohle Elkeb ein, wo ein anderes Lager
der Ueläd 'Ali in unseren Leuten den Wunsch rege machte,
deren Gastfreundschaft wegen unseres Nachtquartiers in Anspruch
zu nehmen. Ich hingegen wünschte, mich weiter zur
Linken zu wenden, wo ich zwei grosse Pfeiler aufrecht stehn
sah. Auch bin ich sehr zufrieden, meinen Vorsatz ausgeführt
zu haben, da mir hierdurch Gelegenheit zu Theil wurde, eine
höchst eigenthümliche und interessante Art alter Baureste zu
untersuchen. Durch sie, hoffe ich, wird der Schlüssel zu dem
eigentlichen Charakter der Gottesverehrung der ursprünglichen
Bewohner dieser Gegenden erhalten, obgleich es augenblicklich
noch unmöglich scheint, eine genügende Aufklärung zur
Bestimmung aller Einzelheiten des Baues zu geben.
Der hervorragendste Theil desselben besteht in einem Paar
viereckiger Pfeiler, auf gemeinschaftlicher Basis errichtet,
welche im Boden befestigt und 95 Centimeter lang, 85 C. breit
ist, während jeder der beiden Pfeiler 60 C. in’s Gevierte misst;
sie sind 48 C. von einander entfernt und ihre Höhe beträgt "*