Brunnens ganz ähnlich war, so unternahm ich es, die steilen
Felswände der Mündung des Thaies aman semmedne gegenüber
hinanzusteigen. Sie sind ungefähr 500 Fuss hoch, und
ich konnte deutlich sehn, dass sie schon öfter von Menschen
erstiegen worden waren. Diese Felswände sind hier, wie
überall in dieser Formation, in regelmässige Lager und steile,
flache Blöcke gebrochen, welche letztere aufrecht stehn und
den Biffen ein imposantes Aussehn gewähren, während sie
zugleich einen ausserordentlich günstigen Platz zu Zeichnungen
darhieten. Ich fand indess trotz aller meiner Bemühungen
nur eine einzige Figur, die eines Bindes, welche ebenso gut
und in demselben Style eingemeisselt war, wie die Arbeiten
in Wadi Teli-ssarhe; aber sie hatte wegen ihrer ausgesetzten
Lage sehr gelitten. Die ganze Erscheinung des Platzes jedoch
gab mir die feste Überzeugung, dass früher viel mehr
derartige Skulpturen hier zu finden gewesen sein müssen.
Ganz oben auf dem Gipfel der Felswand ist ein anderer
regelmässig ausgelegter Kreis oder Bing, der — gleich den
anderen vielen Kreisen, die man in Barka und anderen Thei-
len Nord - Afrika’s findet u--.* höchst wahrscheinlich in enger
Beziehung zum Gottesdienst der Urbewohner dieser Gegenden,
als Opferstätte, stand. — Die Aussicht von hier über
das Thal mit seinen zahlreichen Schluchten, welche die Felsriffe
an Tausenden von Stellen zerrissen haben und so die
höheren Schichten in Kegeln isoliren, war höchst interessant
und belohnte das mühsame Erklimmen reichlich. Der Boden
des Thaies war voll von Quarzstücken.
Unsere Leute hatten sich indess beeifert, Vorrath von
trockenem Gras für den nächsten Tagesmarsch einzulegen,
der uns, wie inan uns sagte, durch Gegenden führen würde,
wo die Kameele kaum irgend Futter fänden. - Unsere Berber-
Freunde, als sie endlich zur Zeit des Abendessens eintrafen,
gebrauchten dieselbe Vorsicht.
[Montag, 8ten Die Kafla oder der Bekeh der Tuati’s
passirte unser Lager zu sehr zeitiger Stunde, und wir seihst
folgten ihnen bald zu einem interessanten Tagesmarsch. Die
ersten 3 Meilen hielten wir uns noch in dem grossen Thale
entlang. Nach seinem Ende zu waren an vielen Stellen Sandmassen
angehäuft, welche durch die heftigen Ostwinde von
der Hochfläche heruntergetrieben worden waren. Dann ward
das Thal ganz wüst und kahl.
Nachdem die regelmässige Bildung eines Wadi’s aufgehört
hatte, folgte ein ungeordnetes Gewirr von Einsenkungen
und Ebenen zwischen dem Plateau, welches selbst höchst
imposante Vorgebirge und gänzlich isolirte Strebwände bildete
, die alle von derselben Höhe waren. Wir begannen
nun aufwärts zu steigen, in einer Art von breiter, weit
offener Thalfläche, die nach und nach regelmässig sich ausbildet
und „Tisi” genannt wird. Der. Abhang des Plateau’s,
der aus regelmässigen Schichten besteht, deren oberste jähe
Abgründe bildete, gleich; den Mauern eines steilen Bergschlosses,
während die unteren sich allmählicher absenken, bot
einen grossartigen Anblick dar. Auch Spuren menschlichen
Daseins fehlten nicht ganz. Vor uns erblickten wir den Pil-
gerrekeb, welcher während der Tageshitze an dem Fusse des
südlichen Abhanges rastete. Als wir an demselben vorüberzogen,
war auch nicht ein einziges menschliches Wesen ausserhalb
der Zelte zu sehn, sondern Alle lagen schlafend in
den geöffneten leichten Behausungen. Seihst die Kameele
ruhten von ihrer Arbeit in der heissen Tageszeit aus und
sahen uns staunend nach, während wir unseren Weg, immer
ansteigend, verfolgten.
Kurz nach Mittag erreichten wir den Band des Passes,
eine vollkommene Wasserscheide,. wenigstens 2000 Fuss über
der Meeresfläche. Sie senkt sich gegen Osten in allmählichem
Abfall bis Schäraba, bildet aber gegen Westen einen
höchst interessanten, tief eingerissenen Ahzugskanal gegen
das Thal von Bhät zu. Die höhere Ebene, welche den Pass