Rechten liegen und ich muss mich darauf beschränken, hier
die Nachrichten mitzutheilen, welche mir von Anderen geworden
sind, die den Ort wiederholt besucht haben.
Das Städtchen A'-ssödi *) liegt in geringer Entfernung vom
Berge Tschereka, welcher der ganzen Umgegend ihren charakteristischen
Zug verleiht, und war früher ein wichtiger
und von Kaufleuten stark besuchter Platz, obgleich es, von
keinem Arabischen Schriftsteller, selbst nicht. von Leo erwähnt,
von bedeutend jüngerem Alter zu sein scheint, als
Agades. In der That würde der ansehnliche Umfang seiner
Ruinen — angeblich von 1000 Häusern, alle aus Stein und
Lehm gebaut, während nur noch etwa 80 bewohnt sein sollen,
— bezeugen, dass der Ort einst beträchtlich gewesen sein
muss, von 8000 bis 10,000 Einwohnern. Diese Meinung wird
durch die Thatsache bestätigt, dass sieben „tamisglda” oder
Moscheen in der Stadt waren, deren grösste mit Säulen geschmückt
war. Der Mämber allein hatte deren drei, die
Schiffe dagegen waren theils mit Stämmen des Dümbau-
mes überdacht, theils mit Kuppeln. Die Stadt scheint aber
nie von einer Mauer umgeben gewesen zu sein und stand
also in dieser Beziehung sowohl, wie auch in Bezug auf
ihre Grösse stets hinter Agades zurück. Der Platz verfiel
wahrscheinlich zu der Zeit, als er den Kel-geress von den
Kel-owi abgenommen und zerstört ward. Obwohl die Bevölkerung
sich gegenwärtig zerstreut und in verschiedenen
kleinen Hüttengruppen in der Nachbarschaft niedergelassen
hat, wird doch der Markt von A-ssödi noch
leidlich mit Lebensmitteln und sogar mit gewöhnlichen Waa-
ren versorgt. Das Haus des Amanokal der Kel-owi soll
*) Es ist selbstverständlich eine Absurdität, diesen Namen, welcher
und geschrieben wird, obwohl die erstere Form die richtigere ist, und
welcher entschieden Sub-Libyschen Ursprunges ist, von dem Arabischen Worte
— „schwarz” -— abzuleiten.
auf einer kleinen Anhöhe in dem westlichen Theile der Stadt
liegen und von ungefähr 20 Hütten umgeben sein. Das
Innere der Stadt hat keinen Brunnen und alles Wasser muss
aus einem von Nord nach Süd sich hinziehenden Thale
ausserhalb derselben geholt werden. Dies war vielleicht der
Grund, dass die Stadt nicht ummauert war, da sie doch
keine Belagerung aushalten konnte.
Während ich mich mit meinen Gefährten über die frühere
Grösse dieses Ortes unterhielt, den wir, wie gesagt, in geringer
Entfernung nach Osten liessen, eröffnete sich uns nach Westen
ein interessanter Blick auf die.Bergkette des Bunday, die sich
mit ihren benachbarten Höhen und mit dem Berge Eghelläl zu
einer langgestreckten Gruppe vereinigte. So erreichten wir das
herrliche Thal Tschisölen. Hier rasteten wir während der heis-
sesten Tagesstunden unter einem prachtvollen Talhabaume,
während die verschiedenartigen Lastthiere, die unsere kleine
Karawane bildeten, Kameel, Stier und Esel, in traulicher
Gemeinschaft auf der reichen Weide umher grasten.
Nachdem wir uns, hier mit einem hinreichenden Vorrath guten
Wassers aus den leicht inl>den Sand gegrabenen Brun-
nenlöchem versehen, setzten wir unseren Weg über ein felsiges
Terrain fort, zwischen dessen Spalten und Löchern
überall eine Fülle von Kraut hervorschoss; zur Rechten ward
es von den Kuppen und Kegeln einer schroffen Erhebung,
zur Linken dagegen von der breiten, majestätischen Gestalt
des Berges Eghelläl überragt. Mit herannahendem Abende
erfreute uns der Anblick einer Heerde wohlgenährten Rind