um ein Gegengeschenk vom Sultan abzuwarten, wie das die
Gewohnheit der Moslinuschen Fiirsteribesucher ist. Ich sagte
ihm aber, dass ich, obwohl ich den Wunsch hegte, Abd el
Kädiri möge mir noch einen Brief an meinen Sultan mitgehen,
der die Sicherheit eines etwaigen zukünftigen Reisenden
meiner- Nation garantiren würde, kein Geschäft weiter
hier habe,' sondern nur auf Hamma warte, der seine Einkäufe
von Lebensmitteln noch nicht beendigt habe. Er hatte ge-
sehn, dass ich auf der Terrasse zeichnete, und war etwas
zudringlich mit seinen Fragen, was ich da gemacht habe.
Es gelang mir jedoch, seine Aufmerksamkeit ganz auf die
wunderbaren Eigenschaften des Bleistifts ahzulenken, und
er ward so entzückt darüber, dass er mich; nachdem ich ihm
einen geschenkt, um einen zweiten bat, damit sie ihm für
seine Lebenszeit ausreichen möchten..
Interessant war'mir auch der Besuch Hadj Beschlr’s, des
wohlhabenden Mannes von I-ferüan, den ich schon einige Male
erwähnt habe. Er ist eine wichtige Persönlichkeit- in Air,
aber unglücklicherweise, anstatt unseren Eintritt in das Land
zu erleichtern, war sein Sohn, einer der Anführer der Expedition
gegen uns gewesen. Obgleich nicht mehr jung, war er
doch lebhaft und gesellig und fragte mich, oh ich nicht eine
der Schönen von Agades heirathen wollte. Nachdem er weggegangen
war, machte ich mit Hamma, der heute etwas
mittheilender war, einen langen Spaziergang durch die Stadt.
Im Allgemeinen scheute sich Hamma, viel Nachrichten zu
geben, auch war §eine Intelligenz nicht ganz mit seiner Energie
und dem persönlichen Muthe, welchen er in vielen Kämpfen
bewiesen hatte, zu vergleichen. Er war zu wiederholten
Malen stark verwundet worden und im letzten Scharmützel
hatte er eine tiefe Kopfwunde erhalten. Seitdem hatte er
sich einen Talisman von gewaltiger Grösse fertigen lassen,
welcher allgemein im Lande im Rufe stand, dass er ihn
nun gegen alle Wunden schützen würde, und allerdings, wenn
der Schlag gerade in dieser Richtung kommen sollte, war
alle Wahrscheinlichkeit für die Annahme da, dass der Zauber
nicht nutzlos sein würde, denn er bestand aus einem
dicken Buche. Sein Geschick aber war sohon aufgezeichnet.
Zwischen den Ereignissen dieses Tages war ein heiteres
Intermezzo. Der frühere Sultan Hämed e’ Rufäy nämlich, der
eine gute Menge Schulden zurückgelassen, schickte zehn Ka-
meelladungen Lebensmittel und Waaren, um unter seine Gläubiger
vertheilt zu werden. Einige Tuareg nahmen jedoch
das Ganze in Beschlag, um ' sich seihst bezahlt zu machen,
so dass die anderen Unglücklichen nicht so viel als eine Muschel
erhielten. Die grosse Salzkarawane der I-tl-ssan und
Kel-geress brach heute wirklich auf.
[Sonnabend, 1 9 ten Oktober.] Hamma und seine Gefährten
wurden zu einer Rathsversammlung berufen, um zu einem
Endbeschluss zu kommen, wohin der, jetzt erhobene Arm der'
Gerechtigkeit seine erste strafende Gewalt' richten solle. Das
Ergebniss war-, dass die Expedition zuerst gegen die Imrhäd,
die Ikäskesan und gegen Fade-angh gerichtet werden sollte.
Der Ausruf aber, welcher am Abend durch die Stadt ging,
dass Niemand sich auf die Strasse nach Damerghü begeben
solle, machte die Leute glauben, die Expedition sei gegen
Süden - gerichtet. Vielleicht geschah dies, um die Leute während
des Sultans Abwesenheit davon abzuhalten, die südliche
Strasse zu besuchen, die von den Auelimmiden beunruhigt
worden war. Denselben Zweck schien der Befehl zu haben,
V.orrath von Lebensmitteln einzulegen, damit kein Mangel
eintreten möge, wenn die Strasse nach Damerghü geschlossen
würde. Der Diener, welcher den Ausruf besorgte, war
mit einer rohen Art Trommel tersehen, welche aus nichts
als einem alten Fasse bestand, über welches ein Fell gezogen
war.
, [Sonntag, 20 st^> Oktober.\ Das wichtigste Ereigniss im
Laufe des heutigen Tages war ein Besuch von unserem frü