I KAPITEL.
Einleitung, Reise nach Tripoli.
Während Herr Riehardson noch in Paris auf einige Depeschen
wartete, gingen Herr Dr. Overweg und ich voran und
erreichten Tunis über Marseille, Philippeville und Bona am
lö ten Dezember 1849. Unglücklicherweise war in Algerien
ein Anschein von Cholera und es wurde als besondere Gnade
angesehn, dass wir nach sechstägiger Quarantaine die Stadt
betreten durften. Wir fingen sogleich an, uns mit Kleidungsstücken
zu versehn, da Tunis ein kleines Paris ist und in
Kunstschneiderei Tripoli bei weitem den Rang abläuft. Mittlerweile
unternahmen wir täglich höchst interessante Ritte
nach der Stätte des alten Karthago. Diese Übungen waren
um so nothwendiger, da Herr Overweg nie vorher zu Pferde
gewesen war ■— in der Folge wahrscheinlich die Hauptursache
¿eines Unterliegens, wie man aus den Bruchstücken
seines Tagebuches sehn kann, in denen er beschreibt, wie
ihn seine Reise nach Güdjeba mitgenommen.
Es war für mich ein höchst erfreuliches Gefühl, im Stande
zu sein, diese berühmte Stätte noch einmal vor dem Antritt
meiner langen und schwierigen Reise zu besuchen, und es
war auf den Ruinen dieser einst so-mächtigen und gewerb-
thätigen Hauptstadt eines gewaltigen Reiches ausländischer
Ansiedler auf dem Afrikanischen Festlande, mi% denen ich
innige Bekanntschaft gemacht hatte, dass ich die verwegensten
Entwürfe für mein Unternehmen machte.
Barth’s Reisen. I. i