färbe und ihren physischen Eigenthümlichkeiten sind nur wenige
Namen der einzige Rest von Allem, was Central-Afrikanischen
Ursprung bezeugen könnte; ich nenne als Beispiele
ausser Göber die Ortsnamen, welche in „aua” endigen, wie
Tessaua oder Tä-ssaua .-pf eine Stadt, die schon Edrisi erwähnt*),
— Portukaua u. a. m.
Aber während in Fesan die ursprünglichen nationalen Verhältnisse
fast ganz verwischt sind, herrscht in dem Lande,
das wir jetzt betreten haben, in dieser Beziehung eine grosse
Verschiedenheit. Hier ist der ursprüngliche Zustand nicht
in dem Maasse verwischt oder umgestürzt, dass er nicht unverkennbare
Spuren zurückgelassen hätte. Die gesammte ursprüngliche
Bevölkerung von Nord-Afrika scheint von Semitischer
Abkunft gewesen zu sein, hat aber durch eine Mischung
mit Stämmen, welche von oder über Egypten her gekommen
sind, ein fremdartiges, wenngleich verwandtes Element aufgenommen.
Hierdurch wurden viele Verschiedenheiten hervorgerufen,
und die Alten unterschieden Libyer, Mauren, Numiden,
Liby - Phönizier, Gätuler u. a. m. Das Sprachidiom jedoch
und der allgemeine Charakter des Volkes scheinen im Grunde
dieselben gewesen zu sein, und nur die Farbe und sonstige
Eigentümlichkeiten mögen Anlass zu jener Trennung gegeben
haben. — Wie dem auch sei, es kann kein Zweifel herrschen,
dass die Hauptmasse dieser verschiedenen Stämme zu
der Rasse gehörte, die , wir auf allerdings unwissenschaftliche
Weise mit dem Namen „Berber” bezeichnen.
Dies Ergebniss stellt sich auf das Klarste heraus, wenn
man Ebn Chaldun’s „Geschichte” mit den einzelnen losgerissenen
und entstellten Nachrichten, die wir über diese einheimischen
Stämme bei Römern und Griechen finden, vergleicht.
*) Edrisi, ed. Jaubert, vol. I, p. 118.— Es verdient wohl Beachtung, was
Edrisi sagt, dass die Neger Tessaua „das kleine Djerma” nannten — d. h.
ihm eine Bedeutung beilegten, als wenn es eine zweite Hauptstadt des Lan-
Ich kann hier auf die Einzelheiten nicht eingehen und will
nur Folgendes bemerken.
Obgleich Ebn Chaldün in Übereinstimmung mit den einheimischen
Genealogen die Berber-Rasse auf zwei verschiedene
Quellen zurückführt, so muss doch Jedem, der den überaus
wichtigen Abschnitt jenes gewissenhaften Historikers*)
ohne Vorurtheil und aufmerksam liest, klar werden, dass
im Grunde nur Ein Ursprung da ist, und dass jene doppelte
Ableitung nur versucht wird, um ein fremdes, beigemischtes
Element zu erklären. Mag dies fremde Element vom Alt-
Egyptischen, Himyarischen oder — was wohl im Allgemeinen
das Richtigste ist — vom Turanischen abgeleitet werden, die
Urquelle oder das bezeichnende Individuum des Berber-Stammes
bleibt Mazigh, in welcher Form nun immer es auftreten
mag: Madaghs, Mazigh oder wie sonst. „Ber” **), der vermeintliche
Vater dieses die besondere Rasse bezeichnenden
Stammnamens, ist nichts als die allgemeine Bezeichnung
„Mensch”.
Es würde jedenfalls wissenschaftlicher sein, diesen ganzen
grossen Stamm, der noch heute von den äussersten Ausläufern
des Atlas bis über den sogenannten Niger und bis in’s
Herz des Sudan und vom Atlantischen Ocean bis nach Siwa
und Kauär verbreitet ist ***), noch heute Mazigh oder Imo-
scharh zu nennen. Diesen Gesammtnamen würden sich alle
so verbreiteten Bruchstücke dieses grossen Stammes gern
*) Ebn Chaldun, Arab. Text, ed. de Slane, tom. I, p. 106 ff.; trad. de Slane,
tom.I, p. 168.— Es ist nothwendig, den Text selbst zu vergleichen, da in der
Übersetzung einige Ungenauigkeiten sind. Es ist ganz klar, dass
der Bruder des
^ , nichts i s t , als eine andere Form von
der Sohn Kanaa:
**) „Ber” ist wohl entschieden dasselbe mit „A-fer”.
***) Die muthmassliche Urverwandtschaft der Berber mit den Galla’s will
ich hier unberührt lassen.