Allmacht Gottes Eintrag gethan wähnen. 'Abd-e’-Nebi aber
ist der Name des Stammvaters der östlichen Bü-Ssaef.
Aus einem Engpass auf höheren Boden hinaustretend, gewannen
wir etwa um 1-y Uhr Nachmittags einen Blick auf
Wadi Semsem, eines der berühmtesten Tliäler dieses Theiles
von Nord-Afrika. Es zieht sich von W. nach ONO. und gibt
mehreren Brunnen Nahrung, deren berühmteste die folgenden
sind: El Ahiadh, Ssmela, Nächala, Uridden, Halk el Wadi
— derselbe Name, wie der Arabische Name von La Goletta,
dem Hafenorte von Tunis, aber doch in sehr verschiedenartiger
Beziehung; ■— ein wenig unterhalb ist Teder, Nach einer
halben Stunde lagerten wir uns im Thale, das voll von Kraut
und mit einer /leidlichen Mannichfaltigkeit von Baumwuchs
geschmückt war. Eine Kafla, welche von den Natronsee’n
kam und auf dem Wege war, ihr Produkt nach Tripoli auf
den Markt zu bringen, hatte sich auch hier gelagert.
Am Nachmittag konnte ich der Versuchung nicht widerstehn,
einen vorspringenden Berg an der Südseite des Thaies
zu ersteigen. Er war wild zerrissen und zerklüftet und bildete
eine Menge der verschiedenartigsten Abgründe und Klüfte;
da er aber nur die Durchschnittshöhe des Hochlandes erreichte,
so gewährte er mir nicht einen so umfassenden Fernblick, wie
ich erwartet hatte.. Er bestand aus Mergel- und Gypsschich-
ten und war voll fossiler Muscheln.
[Montag, 15t«» April.] Sobald wir die Thalsohle verlassen
hatten, wurde der Pfad rauh und steinig. Er wand sich, an
der Südwand des Thaies ansteigend, hinan, und sich um das
ansehnliche Vorgebirge an seiner Ostseite biegend,- schlängelte
er sich weiter durch die Abhänge der vorragenden Höhen
des Hochlandes. Ein Berg hier, welcher sich durch die eigen-
thümliche Gestaltung seines Kegels vor allen auszeichnet, hat
den treffenden Namen „Schüsch el cAbid”, „Sklavenkappe”, erhalten.
Etwas weiterhin theilen sich die Wege; die östlich
ziehende Verzweigung führt nach der kleinen Stadt Gharia,
längs dem Hauptarme des Thaies, der östliche Weg dagegen
nach dem Brunnen Tabonleh.
Man sollte denken, dass in einem so öden; Lande, wie dies,
und gerade vor dem Eintritt in eine ausgedehnte höchst verlassene
Gegend die Karawanen sich mit Freuden solcher
kleinen Mittel- und Stützpunkte des Lehens bedienen würden,
die sich in dieser Verödung erhalten haben; aber als ob
ein Fluch auf ihnen ruhe, werden sie absichtlich vermieden.
Die Orte verfallen denn natürlich in Folge dessen täglich
mehr und mehr. Nach kurzer Berathung wurde der Weg
über Tabonleh als der vortheilhafteste befunden, und wir
schlugen ihn ein.
Der steinige und unwegsame Charakter der Gegend hörte
bald auf, und wir kamen allmählich in das Wadi Tolägga,
das reich mit verschiedenen Bäumen und Sträuchen bekleidet
war; wir fanden Sidder-, Ethel-, Ghurdok- und andere
Bäume. Eine Karawane war eben an uns vorühergezogen,
als wir des seltenen und erheiternden Anblickes eines Araber-
Lagers theilhaftig wurden; es gehörte den Urinssa. Wir erhielten
von ihnen einen Trunk Milch.
Ohne die geringste Unterbrechung in der Gestaltung des
Bodens, immer im Thale entlang ziehend, gelangten wir an
den Brunnen von Tabonleh. Hier ist der Boden mit Salz
untermischt und in Folge dessen die Vegetation weniger reich,
als bisher. Eine eigenthümliche Baumart von niedrigem, krüppeligem
Wüchse fand sich hier, von den Eingeborenen „fro”
genannt — ein Ausdruck, welcher im reinen Arabisch im Allgemeinen
einen „Zweig” bezeichnen würde.
Während unsere Leute damit beschäftigt waren, die Zelte
aufzuschlagen, machte ich mich sogleich auf, um ein Monument
zu besichtigen, welches wie ein Wahrzeichen die letzte
Stunde unseres Marsches unsere Richtung bestimmt hatte.
Ich fand es in der Entfernung von Engl. Meile von, unserem
Lager, indem ich meinen Weg über sehr steinigen