auf der geraden Strasse zu begeben beabsichtigte, hätte bringen
sollen.
Schon früh am Morgen waren wir zum Marsche bereit, versahen
uns mit einem kleinen Vorrath Wasser und einem Imbiss
und wandten uns nochmals an Hatita und Utaeti, aber
ohne besseren Erfolg. Abgesehn von religiösen Skrupeln, erklärten
sie einen Besuch des Idinen für unthunlich wegen seiner
grossen Entfernung von hier; auch würde es sehr schwierig
sein, vom Berge aus den nächsten Brunnen zu finden, da
die Ungleichheiten des breiten Thaies beträchtlich seien. Da
ieh mich überzeugte, dass ferneres Unterhandeln mit diesen
Leuten nutzlos sein, ja nur die beste und kühlste Zeit des
Morgens uns rauben würde, und da ich einmal entschlossen
war, den Berg um jeden Preis zu besuchen, machte ich mich
mit meinem kleinen Wasserschlauch auf dem Bücken auf den
Weg. Ich hegte die Zuversicht, dass ich im Stande sein
würde, den Brunnen, den mir gemachten Angaben nach, später
wohl zu finden. Bei mehr Zuvorkommenheit unserer
Führer hätte man sich die Sache ganz leicht machen können,
indem man zu Kameel bis an den Fuss der Berghöhe
gegangen wäre und sie dann mit frischen Kräften erstiegen
hätte; aber sie behaupteten, Kameele könnten diesen Weg
nicht machen. Zu meinem besonderen Missgeschick war unser
Vorrath von Summita, einem kühlen, erfrischenden Teige
aus geröstetem Gerstenmehl, worin gewöhnlich unser Frühstück
zu bestehen pflegte, gerade am Tage zuvor verbraucht,
so dass ich als Stärkung trockenen Zwieback und
Datteln, die möglichst unpassendste Kost in der Wüste, wo
Wasser selten ist, mit mir nehmen musste.
Im Anfang ging Alles gut. Ich verfolgte meinen Weg durch
die Sandhügel, welche wahrlich keine angenehme Passage
darboten, mit gewohnter Rüstigkeit. Dann betrat ich eine
grosse nackte, öde Ebene, die mit schwarzen Kieselsteinen
bedeckt war und von welcher einige Anhöhen von derselben
düstern Farbe aufstiegen. Ich durchschnitt hier den Anfang
eines reich mit Gras überwachsenen Rinnsals, welches sich
durch die Sandhügel nach der Thalsohle hinschlängelte. Es
war der Aufenthalt eines Paares sehr schöner Mareia, einer
besonderen, von den Arabern „mohor” genannten grösseren
Antilopenart, welche, wahrscheinlich um ihre Jungen besorgt,
sich durch meine Annäherung nicht auf weite Entfernung verscheuchen
liessen, sondern bald stehn blieben, mich ansahen
und mit den Schwänzen wedelten. Da ich nur mit einem Paar
Pistolen versehen war, die ich ohnehin schwer genug fühlte,
weil der entkräftende Einfluss des Klima’s mich schon stark
angegriffen hatte, liess ich sie in Ruhe und verfolgte meinen
Weg über den schwarzen, steinigen Boden. Ich hatte allmählich
anzusteigen, bis ich an eine bedeutende Schlucht kam, die
sich vom westlichen Theile des Berges herabsenkte, wo ich
wieder eine andere Gesellschaft von drei Antilopen auf-
sclieuchte, welche sich ruhig unter dem Schutze eines grossen
Felsblockes gelagert hatten. Obwohl diese Thiere die Einförmigkeit,
der Scene angenehm unterbrachen, fing ich doch
schon an, mich vom Marsche über die spitzen Steine ein
wenig ermattet zu fühlen. Auch erwies sich die Entfernung
viel bedeutender, als ich selbst gedacht, und es hatte fast
das Ansehn, als hätte ich mich dem Fusse des verzauberten
Berges noch: nicht um gar Vieles genähert. In der That
zeigte sich denn auch, dass der Kamm eine Art von Hufeisen
bilde, so dass der mittlere Theil, dem ich vorzugsweise meine
Schritte zugelenkt hatte, weil er mit seinem Sattel ein leichteres
Hinansteigen erlaubte, sich allerdings als der entfernteste
herausstellte. Ich änderte daher meine Richtung mehr
nach Osten, traf aber nur auf ein noch grösseres Hinderniss.
Indem ich nämlich die Abdachung in der Hoffnung hinanstieg,
bald die Berghöhe erklommen zu haben, kam ich plötzlich
an eine tief eingerissene, breite Schlucht, welche mich vom
Kamme trennte. Ermüdet, wie ich war, konnte diese Enttäu