bezirke von Bü-AdjÜa, das ein wenig landeinwärts liegt.
Höchst anmuthig war die kleine Pflanzung von Kasr Aleiga
und sie gefiel uns um so mehr, als sie Spuren von Industrie
und Verbesserung aufwies. Unglücklicherweise waren unsere
Pferde zu schlecht und zu ermattet, um uns einen Besuch
der Ruinenstätten von Sabratha oder Pontes zu gestatten.
Nur den Ruinen des ersteren dieser beiden Plätze kommt
eigentlich der Name Kasr Aleiga zu, aber er ist auf die
ganze Nachbarschaft ausgedehnt worden. Die beträchtlichen
Ruinen von Soära e’ scherkieh scheinen dem alten Pontes
anzugehören. Zwischen beiden liegt die hübsche Pflanzung
von „Om el hallüf”, so genannt wegen der Menge Eber, die
sich hier früher aufhielten. Etwa um 4 Uhr Nachmittags
durchzogen wir das kleine anmutbige Thal, genannt „Wadi
Bü-handa”, wo wir unsere Pferde tränkten. Dann folgten
wir den Kameelen, und indem wir Aserman mit seiner kleinen
Pflanzung, die von einer langen, tiefen Ssebcha begrenzt
ist, passirten, nahmen wir unser Quartier für die Nacht in
einem Araberlager. Es lag höchst anmuthig in der Mitte
des Dattelhaines von rUkbah und bot einen höchst malerischen
Anblick dar, während die grossen Feuer ein magisches
Licht auf die Palmen warfen. Aber keine Rosen ohne Dornen!
Da wir selbst keine Zelte bei uns hatten, liessen wir
uns unglücklicherweise bereden, unser Nachtlager in einem
Arabischen Zelte zu nehmen, und eine ungeheuere Menge von
Flöhen störte nicht allein die Ruhe dieser ganzen Nacht,
sondern verfolgte uns auch bis nach Tripoli.
Wir hatten einen langen Marsch von hier bis zur Hauptstadt,
und es drängte uns, dort anzukommen, da wir auf
Grund des langweiligen Charakters des letzten Theiles unser
rer Reise meinten, Herr Richardson würde uns zuvorgekommen
sein. Indem wir daher Challfa voraussandten, um das
Stadtthor für uns offen zu halten, gelang es uns auch, dasselbe
nach einem ununterbrochenen Marsch von dreizehn und
einer halben Stunde zu erreichen, und wir wurden überaus
freundlich von Herrn Crowe, dem Englischen Generalkonsul,
und dem Vicekonsul Herrn Reade aufgenommen. Mit dem
Letzteren, Sohne des früheren Konsuls in Tunis, Sir Thomas,
war ich schon auf meiner früheren Reise bekannt geworden.
Wir waren nicht wenig erstaunt, zu hören, dass von Herrn
Richardson noch gar keine Nachricht eingelaufen sei, da wir
damals doch seiner Ankunft über Malta entgegen sahen. In
der That traf er nicht vor dem letzten Januar ein, zwölf
Tage nach uns, als wir mit dem freundlichen Beistände des
Herrn Reade schon einen grossen Theil unserer Vorbereitungen
beendet hatten und nichts lieber gesehen hätten, als unser
grosses Unternehmen sogleich antreten zu können. Aber weder
das Boot, noch die Instrumente, Waffen und Zelte waren
bis : jetzt angekommen, und ein grosses Maass von Geduld
war erforderlich. Es war daher um so erwünschter, dass
wir ein freundliches Unterkommen im niedlichen, einfach,
aber sauber eingerichteten Hause des früheren Österreichischen
Konsuls fanden, das an der Marina, nahe am Hafen,
liegt und eine reizende Aussicht gewährt. So strich
unsere Zeit unter Vorbereitungen zur Reise, Spaziergämgen
in der anziehenden Umgebung und gelegentlichen Besuchen
ganz angenehm hin. Zu diesen Besuchen gehörte auch eine
Audienz beim Baschä Yesld, dem gegenwärtigen Statthalter
dieser ausgedehnten, aber armen Provinz. Herr Reade stellte
mich und meinen Landsmann ihm vor und er empfing uns
mit viel Freundlichkeit und Wohlwollen.
Zu den Leuten, die uns besonders interessirten und uns
Freundlichkeit erwiesen, gehörten vor allen Herr Pelissier,
der Französische Konsul, und Dr. Edward Dickson, Sohn
meines alten Gönners, der in der Zwischenzeit gestorben war.
Ich will jedoch auch Herrn Francowich, jetzigen Österreichischen
Konsul, hier erwähnen, einen biedern, braven Mann,