el Kader-dan-Taffa in Sökoto und endlich dem Scheich el
Isslam Hämed el Bakay in Timbuktu.
Die Me-ssalladje ist die Hauptmoschee der Stadt und scheint
stets den ersten Bang eingenommen zu haben, obgleich die
Stadt in der Zeit ihrer Blüthe nicht weniger als siebzig Gebetplätze
gebäht haben soll. Zehn sind selbst jetzt noch
in Gebrauch, verdienen jedoch keine Erwähnung, mit Ausnahme
dreier, des Mssld Mili, des Mssid Eheni und des Mssid
el Mekki. Ich will hei dieser Gelegenheit, da ich von den
Stötten des religiösen Kultus spreche, hinzufügen, dass die
Emgedesier, so weit ihr höchst geringes Maass theologischen
Wissens überhaupt berechtigt, zu irgend einer Sekte
gezählt zu werden, ebenso wie die Kel-owl und die Mohammedanischen
Bewohner der umliegenden Länder, Maleklye sind.
Überzeugt, dass mir die weite Aussicht über das Land
umher, die sich offenbar von der Spitze des Thurmes dem
Auge darbieten muss, nicht zu Theil werden würde, fand
ich mich mit Ergebung in mein Schicksal und beredete meinen
Gefährten, einen längeren Spaziergang um das nördliche
Quartier herum zu machen, wo „böse Geister” weniger zahlreich
sind, als im südlichen. Ich habe jedoch bisher noch
nicht erwähnt, dass ich auf meinem Spaziergange äusser von
Hamma noch von einem anderen Manne sehr verschiedenen
Charakters begleitet wurde. Es war dies Sümmusuk, ein
Schurke der abgefeimtesten Art, dessen Züge den unverkennbarsten
Ausdruck der wilden, thierischen Leidenschaften an
sich trugen, welche diesen Menschen beherrschten. Dessen unJ
geachtet wurde er seiner Gewandtheit wegen, und weil er
als das Bastardkind— „da-n-nema*1 einer Emgedesie-
rin des eigenthümlichen Idioms von Agades vollkommen
mächtig war, nicht allein vom alten Häuptling Annür, sondern
auch von mir selbst als Dolmetscher benutzt. Welche
unverschämte Streiche er aber spielte, werde ich weiter unten
Gelegenheit haben zu erzählen.
Mit diesem Burschen also und dem gutmüthigen Hamma
setzte ich meinen Weg fort; wir passirten die „Köfa-n-Alkali”
uüd wendeten uns dann von den Buinen 'des Quartiers
Ben-Gottära nördlich. Hier war die Stadtmauer in leidlichem
Zustande der Erhaltung, aber sehr schwach und nur unzulänglichen
Schutz gewährend. Der Grund jedoch, wesshalb
sie hier immer noch in einem gewissen Grade von Ordnung
gehalten wird, selbst was die Zinnen anbelangt, besteht darin,
dass sie den Palast des Sultans umgibt. Überall steht der
nackte Granit, welcher die Grundlage für den Sandstein bildet,
zu Tage, indem er den Boden der flachen Einsenkung
durchbricht, welche, reich mit Buschwerk bewachsen, ganz
nahe an die Nordwestecke der Mauer herantritt. An der
Mauer selbst hatten die Nordwestwinde eine ansehnliche Anhäufung
von Sand zusammengetrieben.
Unweit von hier ist ein Platz Namens „Asarmad-arängh”,
d. i. „Babenstein”, wo gelegentlich der Kopf eines rebellischen
Häuptlings oder eines Mörders von der Hand des Scharfrichters
— „döka” — fällt; so viel ich indess erfahren habe,
geschehen dergleichen Dinge in Agades nur selten. Auch an
der Nordseite- sind zwei Thore in ziemlich gutem Zustande
der Erhaltung; aber ihre Wichtigkeit ist so in den Hintergrund
getreten, dass Niemand ihre Namen genau angeben
kann; denn archäologische Gesellschaften gibt es hier noch
nicht.
• Nachdem wir die Stadt von dieser Seite betreten, besuchten
wir das Quartier der Lederarbeiter, das ursprünglich ein
wirklich regelmässiges, für sich abgeschlossenes Viertel bildete.
Ich war erstaunt, zu finden, dass dieses ganze Handwerk,
mit Ausnahme der Sattlerarbeit , in den Händen von
Frauen ist, die in der That sehr niedlich arbeiten. Sehr
hübsche Vorrathsschläuche werden hier gemacht, obwohl die-
jehigen, welche ich von Timbuktu zurückbrachte, bei weitem
schöner sind. Auch sahen wir sehr schöne Matten, die aus
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