werden. Es ist sehr zu beklagen, dass Herr Gagliuffi unter mir
unbekanntem Einflüsse die Wichtigkeit dieses Mannes in Bezug
auf die Erfolge der Expedition sehr unterschätzte und ihn
demgemäss behandelte. Ich habe die Ansicht, dass Hadj el
Amin es war, welcher absichtlich von Mohammed Boro’s Charakter
geringschätzig sprach, aus Furcht, dass wir mindere
Wichtigkeit auf die Verbindung mit den Häuptlingen von
Rhät legen würden, wenn wir einen einflussreichen Mann aus
Agades bei uns hätten. Er stellte daher diesen als intrigant
dar und erzählte, er habe sich viel mit den Türken abgegeben
und suche deren Macht zu benutzen, um seinen frühem
Rang und seine Stellung wieder zu erlangen; er masse sich
viel mehr Wichtigkeit an, als er in der That besässe; kurz,
er sei ein Mann, um dessen Freundschaft es kaum der Mühe
werth sei sich zu bewerben, besonders nicht, wenn es die geringsten
Opfer erfordere.
Mohammed Boro stattete uns am 8ten Mai in Gagliuffi’s
Hause einen Besuch ab. Er war ein ältlicher, achtbar aussehender
Mann in einen grünen Bemus mit weissem ünter-
gewand gekleidet. Unglücklicherweise konnte er nur sehr wenig
Arabisch sprechen und ich war damals noch nicht weit
genug in der Kenntniss der Haussa - Sprache vorgeschritten,
um die Unterhaltung darin aufrecht zu erhalten. Er sprach
daher nur wenig, ausser dass er Herrn Gagliuffi’s leere und
etwas ironische Versicherungen, dass Erfolg und Wohlfahrt
der Expedition gänzlich in seine (Mohammed Boro’s) Hände
gegeben seien, mit einer beständigen Reihenfolge von „el hamdu
lillähT’s” empfing. Er war in Begleitung seines ältesten Sohnes
und eines anderen „Ba- Asbentshi” oder Mannes von
Asben. Später sandte er uns einige Guro- oder Kola-Nüsse,
wovon er grossen Vorrath zu haben schien, da er selbst auf
dem Markte davon verkaufte. Als Gegengeschenk sandte ihm
Herr Gagliuffi ein ziemlich mageres Schaaf, was nebst einem
kleinen Hut Zucker (zu 15 Silbergroschen) Alles war, was