einer verwandten Basse zugehört hat *). Dies ist in der That
noch gegenwärtig der Fall, da die Borno-Bevölkerung dieses
Gaues weit zahlreicher ist, als die des Haussa-Yolkes. , Allerdings
ist ein grösser Theil derselben gegenwärtig in Sklaverei
und Knechtschaft versunken, aber es sind doch nicht eingeführte
Sklaven, wie Herr Richardson geglaubt hat, sondern
die geknechteten ursprünglichen Bewohner des Landes.
Der Gau erstreckt sich etwa 60 Meilen in die Länge und
40 Meilen in die Breite und bildet, im Ganzen genommen,
ein gewelltes Land mit sehr fruchtbarem Boden, welcher
wohl die dichteste Bevölkerung zu ernähren vermöchte. In
früheren Zeiten war das Land auch sicherlich weit dichter
bewohnt als gegenwärtig, da die blutigen Kriege, welche
zwischen dem Bomo-Könige 'Ali 'Omärmi auf der einen und
dem Sultan von Agades und den Tuaregs von Air auf der
anderen Seite geführt worden sind, diese Grenzgaue in hohem
Grade entvölkert haben müssen.
Ich nenne nun zuerst vier Orte dieser Landschaft, die nicht
ihrer Grösse oder Einwohnerzahl, wohl aber ihrer politischen
Bedeutung Berühmtheit und Wichtigkeit verdanken, da jeder
von ihnen der zeitweilige Wohnsitz eines Häuptlings ist,
Zuerst also Küla-n-Kerki, nicht das oben erwähnte
Dorf, welches wiu aus der F erne sahen, sondern ein anderer
Platz, eine halbe Tagereise — „ueni”, wie die Haussa-Leute
sagen 4 - östlich von Täghelel. Er ist von beträchtlicher
Grösse und der Wohnsitz des Häuptlings Müssa, der in gewisser
Beziehung Herr des Bodens von Damerghü genannt
werden kann. Er wird aus diesem Grunde auch „sserki-n-Da-
merghü” genannt, wie Masaüadji früher „sserki-n-Asben” hiess,
und die gesammte Einwohnerschaft des Gaues, mit einziger
Ausnahme der Leute der drei anderen Häuptlinge, hat ihm
zu huldigen und ein Geschenk zu machen.
*) Ich will jedoch nicht verhehlen, dass es ein Amerghü im westlichen
Maghreb gab.
Olalöa, 3 bis Meile südwestlich von Täghelel entfernt,
ist ein wenig kleiner als Küla-n-Kerki und die Residenz Ma-
saüadji’s. Dieser Häuptling gehört derselben Familie an,
wie Annür, und war bis kurz vor unserer Ankunft im Lande
Air „Amanokal-n-Kel-owl”, Er residirte damals in A'-ssödi,
an der Stelle Astäfidet’s. Obgleich er aus eigenem Antriebe
Air verlassen hat, trägt er doch noch immer den Titel „sserki-
n-Kel-owi”. Er ist ein freundlicher und wohlwollender Mann.
Seine Residenz Olalöa hat einen Marktplatz, der mit „rünfona”
oder „runfa” — „Wetterdächern” — versehen ist und wo jeden
Sonntag Markt gehalten wird; er wird jedoch von den
Bewohnern anderer Orte nicht stark besucht, weil sich die
Leute vor Masaüadji’s Sklaven, die, wie es scheint, etwas ge-
waltthätig sind, fürchten.
Farära,' der Wohnsitz Mäkita’s oder Imkiten’s, eines der
einflussreichsten Männer des Landes, der in der Zeit des Interregnums
oder vielmehr während der Anarchie in Asben
bis zur Einsetzung 'Abd el Kädiri’s die Hauptrolle gespielt
hat. Der Ort liegt etwa 2 Meilen von Täghelel, auf der
Westseite der vor uns liegenden Strasse und auf dem Gipfel
eines Hügels, an dessen Fusse sich eine ansehnliche Lache gesammelt
hat, welche den Bewohnern von Täghelel und anderen
umliegenden Dörfern hinreichenden Wasservorrath hietet.
Täghelel, Annür’s Residenz.' Obwohl von unbedeutender
Grösse, da die beiden Gruppen der Dorfschaft zusammen
kaum mehr als 120 Hütten enthalten, ist sie nichtsdestoweniger
von grösser politischer Wichtigkeit in allen Verhältnissen
.dieses von Parteiungen zerrissenen, nur lose zusammengehaltenen
Ländchens. Noch nenne ich hier an bevorzugter
Stelle
Dankämssa (eigentlich Dan-Kämssa), den Wohnsitz eines einflussreichen
Mannes Namens Uinma, das in gewisser Beziehung
denselben Rang wie die vier eben genannten Dörfer einnimmt.
Ausser diesen erfuhr ich die Namen der folgenden Orte