ihnen hatte; aber ich bin überzeugt, dass ihre eigentliche
Sprache das Berber ist, sowie sie selbst nur durch Mischung
mit den schwarzen Eingeborenen etwas verändert sind. Viele
dieser Leute verstehen zwei Sprachen, bei weitem der grössere
Theil der Männer aber, wenigstens so viel ich davon gesehn,
versteht nicht einmal die Haussa - Sprache *). Ich empfehle
diesen Punkt dringend für fernere Untersuchungen.
Die Imrhäd der Asgar bilden zusammengenommen eine
zahlreiche Menge und sind im Stande, ungefähr fünftausend
bewaffnete Leute in’s Feld zu stellen. Sie zerfallen in vier
Abtheilungen oder Stämme: die Batänatang oder Ibetnaten,
die Färkana. oder Aferkenen, die Segigatang und die Wär-
waren. Der letztere dieser Namen, glaube ich, erinnert sehr
natürlich an das Lateinische „barbari”, ein Name, der gewissen
Stämmen Nord - Afrika’s besonders angehört zu haben
scheint und der wohl den Ursprung des Namens Berber erklären
mag, obgleich man berücksichtigen muss, dass die
Sylbe „war”, m it. der eine grosse Anzahl von Berbemamen
anfängt, „Mann” zu bedeuten scheint.
Von den vier erwähnten Abtheilungen der Imrhäd scheinen
die drei letzteren vorzugsweise in und in der Nähe der kleinen
Stadt Bärakat zu leben, wenige Meilen südlich von Rhät, in
jenem lieblichen Palmenhain, den ich weiter unten beschreiben
werde, und in und um Djänet oder Yänet **), einer, wie es
scheint, höchst begünstigten Fruchtstätte in einer tiefen Thalebene,
etwa 30 Meilen südsüdwestlich von Egeri. Dieses Thal
wird von mehreren Quellen reich bewässert und die reichste
*) Es ist allerdings . höchst merkwürdig, dass unser Freund Hatlta uns
ausdrücklich instruirte, dass, wenn irgend einer der linrhad uns in Rhät
oder Barakat belästigen sollte, wir sagen sollten: , , bäbo”. Nun aber ist
„bäbo” weder Arabisch noch Temä-schirht, sondern es ist das gewöhnliche
Haussa-Wort für „nicht vorhanden'’, „gibt nicht” .
**) Es ist eigentlich überflüssig, auf die Abgeschmacktheit hinzuweisen, mit
der man diesen Afrikanischen Namen, vom Arabischen „djenein” — „Garten”
— hat ableiten wollen.
derselben heisst Eferri. Die Ortschaft zieht sich im Thale
hinab in drei gesonderten Gruppen, Namens Selwas, Agähi
und Elmehän. Janet scheint in der That im höchsten Grade
die Aufmerksamkeit zukünftiger Reisenden zu verdienen, sowohl
seiner günstigen Lage als seiner Bevölkerung wegen.
Man. hat mich auch versichert, dass es dort mächtige auf-
reclStstehende Blöcke aus alten Zeiten gibt, wahrscheinlich
den früher als Druidensteinen beschriebenen ähnlich. Gegenwärtig
besteht weder die städtische Bevölkerung von
Rhät, noch die des Städtchens Bärakat selbst aus diesen
Imrhäd, aber ich glaube annehmen zu müssen, dass sie in
früheren Zeiten die bevorrechteten Bewohner Rhäts waren,
und dies wird durch die Angabe bestätigt, dass die ältesten
Bewohner von Rhät aus zwei Stämmen bestanden, nämlich, den
Kel-tellek und den Makamümmasen. Der Hauptbestandtheil
der jetzigen Rhätier scheint von einem mit den Tinylkums eng
verwandten Stamme gebildet zu werden, obgleich sie mit
fremden Elementen ganz und gar untermischt sind. Auf den
Charakter dieses gemischten Geschlechts will ich hier nicht
näher eingehen, da es so vielseitig von Herrn Richardson beschrieben
ist.
Die beiden bevorzugten Örtlichkeiten der Wüste, die ich
erwähnt habe, scheinen ganz den Imrhäd als Lehnsleuten
oder Insassen überlassen zu sein, unter der Bedingung,
dass sie für die Pflanzungen und Gärten Sorge tragen und
die Früchte einsammeln, von denen sie einen Theil ihren
Herren abliefem müssen. In der That scheinen einige der
edeln und freien Imöscharh eine grosse Anzahl dieser Leute
zu ihrer Verfügung zu haben. Was die Batänatang oder
Ibetnaten betrifft, so residiren diese vorzugsweise in einem
Thale Namens Tessili, während eine andere Abtheilung von
ihnen ihren Wohnort unter den Hogärs hat, in einem-Orte Namens
Tehella- höhet, auf der Strasse von Agiu nach Tauät.